Neuss: Gottesdienst für Demenzkranken
In der Stadt Neuss fand am vergangenen Wochenende ein besonderer Gottesdienst statt. Die evangelische Kirchengemeinde hatte einen Gottesdienst für Demenzkranken organisiert, um Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen eine besondere Form der spirituellen Unterstützung anzubieten. Der Gottesdienst war speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten und bot eine Atmosphäre der Ruhe und des Verständnisses. Die Initiative wurde von der Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit der Alzheimer-Gesellschaft durchgeführt, die sich für die Unterstützung von Menschen mit Demenz einsetzt.
Gottesdienst für Menschen mit Demenz: 'Unser Herz ist offen' in Neuss
In Neuss findet am Samstag, 20. Juli, um 15 Uhr ein sogenannter demenzsensibler Gottesdienst unter dem Motto „Unser Herz ist offen“ in der Kapelle des Pflegeheims Herz-Jesu, Am Stadtarchiv 10a, statt. Angesprochen sind neben demenziell veränderten Menschen und ihren Angehörigen auch grundsätzlich Interessierte.
„Wie es das Motto schon ausdrückt, wollen wir offen für alle sein und laden herzlich ein“, sagt Sylvia Banner-Langeneckhardt vom Sozialdienst des Pflegeheims Herz-Jesu, das zum Rheinland Klinikum gehört.
Ziel: Teilhabe am kirchlichen Leben
In erster Linie jedoch geht es darum, Menschen mit Demenz die Teilhabe am kirchlichen Leben zu ermöglichen. „Dabei kann es zu kleinen Störungsmomenten oder Unterbrechungen durch diese Menschen kommen, die sich möglicherweise nicht mehr so kontrollieren können und impulsiv handeln“, wirbt Sylvia Banner-Langeneckhardt für Verständnis und Rücksichtnahme.
In dem ökumenischen Gottesdienst sollen möglichst verschiedene Sinne angesprochen werden, die Predigt-Inhalte werden auf eine leichter verständliche Ebene heruntergebrochen. Zusätzliche Denkanstöße zur emotionalen Auseinandersetzung mit Glaubensinhalten geben die ausdrucksstarken Bilder der Düsseldorfer Künstlerin Martina Kissenbeck. Kleine Mitgebsel, die zum Thema passen, sollen Gespräche zwischen den Gottesdienst-Besuchern anregen.
Agape: Ein gemeinsames Mahl
Und im Anschluss an den Gottesdienst ist eine sogenannte Agape, ein gemeinsames Mahl, in der Caféteria des Hauses eingeplant. Neben Traubensaft und Wasser werden verschiedene kleine Knabbereien gereicht.
Hintergrund: Demenz-Projekt des Erzbistums Köln
Ausgehend davon, dass etwa jeder Fünfte über 80 und beinahe jeder Dritte über 90 Jahre an einer Form der Demenz leidet, ist aufgrund der demografischen Entwicklung zu erwarten, dass die Zahl der Menschen mit einer Demenzerkrankung weiter ansteigt. Vielfach ziehen sich die Betroffenen dann aus dem Gemeindeleben zurück.
Das pastorale Projekt „Mensch.Demenz.Kirche“ des Erzbistums Köln hat zwischen 2016 und 2019 angeregt, dem Thema Demenz theologisch zu begegnen und in den Kirchengemeinden für eine entsprechende Seelsorge zu sensibilisieren.
In Neuss hatte sich daraufhin der Arbeitskreis „Demenzsensible Kirche“ gebildet, dem neben Vertretern des Katholikenrates und des evangelischen Kirchenkreises auch Mitglieder der Alzheimer-Gesellschaft sowie Vertreter und engagierte Ehrenamtler beteiligter Pflegeheime angehören. Gemeinsam waren zum Beispiel demenzsensible Gottesdienste zum Thema „Licht“ oder „Der Duft des Lebens“ gestaltet worden. Diese Reihe wird nun fortgesetzt.
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