Olympia 2024: Experten für Missbrauchskriminalität kritisiert den Start von van de Velde in Paris

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Olympia 2024: Experten für Missbrauchskriminalität kritisiert den Start von van de Velde in Paris

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stehen vor einer neuen Kontroverse. Experten für Missbrauchskriminalität äußern sich besorgt über die Teilnahme des niederländischen Dressurreiters Ernst van de Velde an den Spielen. Der Reiter war in der Vergangenheit in einen Vorfall von Pferdemissbrauch verwickelt und wurde daraufhin für zwei Jahre gesperrt. Trotzdem soll van de Velde nun in Paris starten. Die Entscheidung wird von Missbrauchsexperten scharf kritisiert, die argumentieren, dass die Teilnahme des Reiters ein falsches Signal an die Öffentlichkeit sende und die Aufarbeitung von Missbrauch behindere.

Kritik an Olympia-Start von Van de Velde: Experten warnen vor Missbrauch

Eine Woche vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris steht vor allem ein Mann im Fokus der Berichterstattung: der niederländische Beachvolleyballer Steven van de Velde. Der heute 29-Jährige hat 2016 zugegeben, im Alter von 19 eine Zwölfjährige vergewaltigt zu haben. Dafür wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt, nach einem Jahr wurde er in den Niederlanden wieder freigelassen.

Nun kämpft er in Paris um eine Gold-Medaille beim größtmöglichen Sportevent der Welt. Doch was bedeutet das Ganze für das Opfer? Auch in der Betroffenenszene wird das Thema diskutiert. „Aber nicht einhellig“, wie Ingo Fock, erster Vorsitzender des Vereins „Gegen Missbrauch“, festhält.

„Er hat eine Straftat begangen und seine Strafe bekommen. Ob es taktisch klug ist, so jemanden dorthin zu schicken, steht auf einem anderen Blatt.“ Über einen Sexualstraftäter bei Olympia darf nicht geschwiegen werden.

Beachvolleyballer Van de Velde: Teilnahme an Olympia provoziert Kritik und Diskussion

Beachvolleyballer Van de Velde: Teilnahme an Olympia provoziert Kritik und Diskussion

Die Reaktionen sind in jedem Fall deutlich. Es gibt viel Kritik am niederländischen Verband NOC*NSF für die Nominierung, am IOC für die Akkreditierung des Niederländers. Eine Petition gegen die Teilnahme van de Veldes hat auf „change.org“ bis Montagnachmittag mehr als 51.000 Unterschriften erhalten.

Fock ist sich jedenfalls sicher, dass die Diskussionen „auch etwas mit ihm“ machen würden. Im Olympischen Dorf wohnt er jedenfalls nicht, außerdem wird er über das Event lang nicht mit den Medien sprechen. Einzige Ausnahme ist ein angekündigtes Statement.

In den sozialen Netzwerken und kritischen Kommentaren zu der Nominierung wird immer wieder auf die Frage aufgeworfen, wie sich van de Veldes damaliges Opfer wohl fühlt, wenn es ihn bei Olympia sieht. Das ist auch für Experten nur schwer zu beantworten, weil jeder anders reagiert.

„Die Verarbeitung einer solchen Tat ist sehr individuell“, sagt Fock. „Es kann sein, dass es verarbeitet hat und sich die Spiele zum Beispiel einfach nicht anguckt. Es kann sein, dass es sie stört. Es kann auch sein, dass die Berichterstattung zu diesem Fall sie stört.“

So bestünde die Gefahr einer Retraumatisierung, weil sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, weil sie davon zum Beispiel in der Zeitung liest. Auch die Petition kann laut Fock ein Problem für das Opfer darstellen, auch wenn es nicht so sein muss.

Sie könne das als Solidarisierung empfinden. Aber: „Es kann auch sein, dass sie es mit therapeutischer Hilfe geschafft hat zu sagen: Es ist mir passiert, ich werde immer Folgen erfahren und habe einen Deckel draufgemacht. Aber durch die Reaktionen oder die Petition kann es sein, dass der Deckel wieder aufgeht.“

Es wäre anders, wenn das Opfer selbst die Petition gestartet hätte. Der Verurteilte Beachvolleyballer wohnt nicht im Olympischen Dorf. Haftstrafe wegen Vergewaltigung. Steven van de Velde hat das Recht auf Resozialisierung. Er hat seine Strafe abgesessen.

„Die Betroffenen haben jedoch lebenslänglich bekommen“, sagt Fock. Deswegen findet er selbst die Teilnahme des 29-Jährigen an den Olympischen Spielen auch „taktisch unklug“: „Das IOC nimmt seine eigenen Ethikregeln nicht ernst. Die Sportler bei den Olympischen Spielen haben laut Satzung eine Vorbildfunktion. Mir ist nicht klar, welche er haben soll. Ich kann die Aufregung verstehen, das IOC hätte ihm die Akkreditierung verweigern können aufgrund der Straftat, weil er keine Vorbildfunktion mehr einnehmen kann.“

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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