Peggy Kurka liest auf dem Salon-Festival in Düsseldorf
Am Salon-Festival in Düsseldorf wird es in diesem Jahr wieder sehr literarisch! Die renommierte Autorin Peggy Kurka wird auf dem Festival zu Gast sein und aus ihren Werken lesen. Die Veranstaltung, die vom 15. bis 17. Oktober stattfindet, bietet Literaturfreunden die Möglichkeit, sich mit neuen und etablierten Autoren auszutauschen und ihre Werke kennenzulernen. Peggy Kurka, bekannt für ihre eindrucksvollen Romane und Erzählungen, wird sicherlich ein Highlight des Festivals sein. Wir freuen uns darauf, ihre Lesung zu hören und mehr über ihre Arbeit zu erfahren!
Peggy Kurka liest ihre Geschichte auf dem SalonFestival in Düsseldorf
Während der Corona-Zeit gab Peggy Kurka endlich dem Drang nach, ihre Geschichte zu erzählen, woher sie kommt und wie sie ihr erstes Buch „Das Blaue Kind“ geschrieben hat. Parallel dazu lief immer die Musik von Rubin Henkel aus Köln, einem jungen deutsch-kanadischen Film-Komponisten.
Rubin Henkels Album Ruhe begleitete Peggy Kurka bei der Arbeit an ihrem Buch. Bestimmt 200 Mal habe ich Rubins Album gehört. Das hat mich beruhigt, ich fühlte mich heimelig, sagt die Frau mit der großen schwarzen Brille und dem raspelkurzen weißen Haar.
Weil sie dieses Gefühl bei ihrer ersten Lesung schrecklich vermisst hat, treten seitdem Peggy und Rubin am Flügel stets zusammen auf – so auch beim Salonfestival in dem von Stephanie Hahn gegründeten Concept Store, den Live Lab Studios am Fürstenwall.
Ein besonderer Abend mit Worten und Musik
Die Kombination von Worten und persönlichen Erinnerungen, begleitet von improvisierten Klavierklängen, ist schon sehr besonders. Und dann noch der Rückblick, besser gesagt die Nahaufnahme auf das Leben einer „Schwarzen Deutschen“, die 1969 in der DDR zur Welt gekommen ist und von ihrer Mutter – sie hatte eine kurze Beziehung mit einem jungen Studenten aus Guinea – gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben wurde: Mehr als einmal stockte den Zuhörern der Atem.
Ruhig und selbstbewusst blätterte die Autorin ihre Kindheit, ihre Jugend auf. So wächst sie bei weißen, systemtreuen Adoptiveltern in Brandenburg auf, wird Teil einer zutiefst rassistischen, brutalen Familie und erfährt von klein auf, was es bedeutet, Außenseiterin, eine andere Hautfarbe als Weiß zu haben.
Vorbilder gab es nicht, Peggy Kurka haderte mit ihrem Selbstbild und wollte so weiß wie möglich sein. Für sie war es die Mode, in die sie sich rettete. Als 13-Jährige wurde sie als Model entdeckt, lief unter anderem Runway Shows im Berliner Palast der Republik. In der Modewelt fühlte sie sich zum ersten Mal aufgehoben.
Die DDR hat die damals 20-Jährige nur mit einer Zahnbürste in der Tasche noch in der Nacht des Mauerfalls am 9. November 1989 verlassen. Nach Stationen in Berlin, London und Paris lebt sie in Hamburg. Es hat lange gedauert, bis sie bei sich angekommen ist. Heute ist sie eine Frau, die nicht aufgegeben hat, die sich und ihre Identität gefunden hat – und durch ihr Buch und vor allem durch die Resonanz auf den Social-Media-Kanälen hat sie ihre weltweit verstreute Familie väterlicherseits und ihre zwei Geschwister gefunden.
Ein Salonabend mit großer Resonanz
„Ich bin sichtbar geworden, und ich habe das Schreiben für mich entdeckt“, sagte sie am Ende eines bewegenden Salonabends. Dabei gehe es nicht nur um ihre Geschichte, sondern um alle Menschen, die nicht gesehen werden, deren Geschichte nicht in den Geschichtsbüchern, nicht im gesellschaftlichen Diskurs stattfindet.
Das Salonfestival, das 2014 gemeinnützig gegründet wurde, ist angetreten, bundesweit die Salonkultur wieder zu beleben. In kleinen Kreisen kommt man zusammen. In Wohnzimmern und Werkstätten, in Lofts und Gärten, privat wie in Unternehmen. Netzwerken im Salon geht überall, erklärt Christine Preuß vom Festivalteam Düsseldorf.
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