- Potsdam: Der Spitzenmann der Garnisonkirche ist wieder eröffnet
- Bundespräsident Steinmeier ruft zu kritischer Auseinandersetzung mit Garnisonkirche auf
- Kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte
- Debatte um die Garnisonkirche
- Ausstellung zur Geschichte der Garnisonkirche
- Proteste gegen die Wiedereröffnung
Potsdam: Der Spitzenmann der Garnisonkirche ist wieder eröffnet
Die Wartezeit ist vorbei: Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten ist der Spitzenmann der Garnisonkirche in Potsdam wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Die ikonische Kirche, die ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte und -identität Potsdams ist, hat ihre Pforten nach einer mehrjährigen Sanierung wieder geöffnet. Die feierliche Wiedereröffnung markiert den Abschluss einer aufwendigen Restaurierung, die das historische Gebäude wieder in seinem ursprünglichen Glanz erstrahlen lässt. Die Potsdamer Bürger und Touristen können sich nun wieder auf die bekannte Silhouette der Garnisonkirche freuen und die Geschichte des Ortes hautnah erleben.
Bundespräsident Steinmeier ruft zu kritischer Auseinandersetzung mit Garnisonkirche auf
Zur Wiedereröffnung des Turms der Garnisonkirche in Potsdam hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer weiter kritischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Bauwerks aufgerufen. Es sei wichtig, „dass wir Geschichte nicht beschönigen, dass wir nichts ausklammern“, sagte Steinmeier bei einem Festakt am Donnerstag.
„Der wiederaufgebaute Turm ruft uns dazu auf, zu erinnern, zu differenzieren, aber keinesfalls zu vergessen“, betonte Steinmeier.
Kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte
Die Garnisonkirche war 1968 auf Geheiß der SED gesprengt worden, nachdem sie 1933 die Szene für die demonstrative Anerkennung Adolf Hitlers durch Paul von Hindenburg bildete. Dies gilt als Symbol der Verbindung zwischen preußischen Traditionen und dem Nationalsozialismus.
Die konservative Tradition und der Nationalsozialismus haben die Kirche für ihre Zwecke missbraucht, „um eine Allianz von konservativer Tradition und Nationalsozialismus zu inszenieren“, sagte Steinmeier.
Debatte um die Garnisonkirche
Die Debatte um die Garnisonkirche ist „Ausweis eines kritischen Geschichtsbewusstseins“, sagte Steinmeier. Die Idee des Wiederaufbaus habe „die Gemüter schon seit Jahrzehnten“ bewegt und „und bis heute wird die Debatte darüber emotional hoch aufgeladen geführt“.
Der wiederaufgebaute Turm verpflichte „zur kritischen Auseinandersetzung mit unserem historischen Erbe“, erklärte auch Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).
Ausstellung zur Geschichte der Garnisonkirche
Zur gleichen Zeit mit dem Turm eröffnete auch eine Ausstellung zur Geschichte der Garnisonkirche. Diese Gleichzeitigkeit sei notwendig, betonte der Bundespräsident. Denn der Bau stehe auch für „Wegmarken, an denen wir Deutsche den falschen Weg gewählt haben“.
Die Ausstellung zeige, dass die Kirche „mit Hilfe seiner religiösen Bestimmung als Ort der Macht benutzt“ worden sei, sagte Steinmeier.
Proteste gegen die Wiedereröffnung
Eine Bürgerinitiative hatte anlässlich des Festakts zu Protesten gegen die „Nazi-Kirche“ aufgerufen. Rund einhundert Menschen demonstrierten gegenüber der Garnisonkirche, laut Polizei blieb die Veranstaltung friedlich.
Der evangelische Pfarrer und Programmvorstand der Stiftung Garnisonkirche, Jan Kingreen, wies Kritik am Wiederaufbau zurück. „Es gibt in der Kirche selbst, an diesem Ort, keinerlei Anknüpfungspunkte für Rechte oder Rechtsradikale“, sagte Kingreen.
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