Premiere des Moscovita-Stücks von Juri Andruchowytsch im Zentraltheater.

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Premiere des Moscovita-Stücks von Juri Andruchowytsch im Zentraltheater.

Am heutigen Abend eröffnet die Premiere des Moscovita-Stücks, ein aufsehenerregendes Werk des ukrainischen Schriftstellers Juri Andruchowytsch, im Zentraltheater. Dieses vielversprechende Theaterstück, das seine Vorpremiere bereits im letzten Jahr in Kiew feierte, wird nun endlich auch in Deutschland seine Deutschlandpremiere erleben. Die Geschichte des Moscovita-Stücks führt uns in die tiefsten Tiefen der ukrainischen Geschichte und Kultur ein und verspricht, die Zuschauer in einen emotionalen Sturm zu entführen. Wir freuen uns auf eine unvergessliche Theatererfahrung!

AsphaltFestival zeigt Solidarität mit der Ukraine: Premiere von Juri Andruchowytschs Moscoviáda im Zentraltheater

Auch in diesem Jahr zeigte das Asphalt-Festival seine besondere Solidarität mit der Ukraine. Der Schriftsteller Juri Andruchowytsch hielt einen politischen Vortrag, und am gleichen Abend war die Theaterfassung seines Romans „Moscoviáda“ als tschechisches Gastspiel im „Central“ am Hauptbahnhof zu erleben.

Für die jetzt scheidende ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum bildeten die zahlreichen Düsseldorfer Unterstützungsaktionen für ihr Land ein „starkes Band der Freundschaft“, sagte sie. Bereits zu Beginn der russischen Aggression habe der Oberbürgermeister Stefan Keller seine Stadt „eine Residenz der ukrainischen Kultur“ genannt.

Juri Andruchowytsch: Ein Autor gegen die Tyranneien

Juri Andruchowytsch: Ein Autor gegen die Tyranneien

Juri Andruchowytsch nahm die Dramatisierung seines 1992 erschienenen Romans „Moscoviáda“ zum Anlass für eine wortstarke Abrechnung mit dem zerfallenen Vielvölkerstaat: „Die Geschichte Russlands ist die Geschichte mehrerer Tyranneien und sonst nichts.“

Ende der 1980er-Jahre war der Autor zum Studium an das Moskauer Literaturinstitut Maxim Gorki gekommen. Dort wurde er Zeuge, wie sich die politischen Ereignisse überschlugen. Drei Jahre später erhielt Andruchowytsch ein Stipendium für einen ersten Aufenthalt in Deutschland und nahm sich vor, in dieser Zeit einen Roman über die Moskauer Zeit zu schreiben. „Mit diesem Buch wollte ich die imperialen Geister vertreiben. Leider vergeblich.“

Auch jetzt noch, 30 Jahre nach seinem Erscheinen, sei das Buch so aktuell wie am ersten Tag. Besonders eindringlich warnte der Autor die Deutschen davor, die vom Kreml gesteuerte Aggression gegenüber dem Westen allzu leicht zu nehmen. Einige Passagen seiner Rede erinnerten an Thomas Manns Radioansprachen aus dem Exil an die „Deutschen Hörer“ in den 1930er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts.

Das Stück Moscoviáda: Ein absurdes Spektakel

Das Kollektiv Divadlo X10 aus Prag ist eine offene Plattform für zeitgenössisches Theater. „Moscoviáda“ ist, in der Regie von Dušan David Pařizek, ein wahrhaft absurdes Spektakel: An einem trüben Herbstmorgen im Moskau des Jahres 1991 wacht Otto von F., Literaturstudent aus der Westukraine, im Wohnheim des Gorki-Instituts auf. Er ist noch verkatert, doch schon auf der Suche nach dem nächsten Schluck Alkohol.

So beginnt eine fantastische Reise durch die Hauptstadt eines zerfallenden Großreichs. Hierbei trifft Otto, als Alter Ego des Autors, auf die merkwürdigsten Gestalten. Und landet schließlich in der Gewalt von Geheimnisbeamten, die in den Katakomben unter dem Kreml ein gigantisches Rattenheer züchten.

Auf der Bühne agiert, wortstark und zeitweise äußerst destruktiv, das tschechische Theaterkollektiv Divadlo X 10. Zu Beginn ist von Puschkin die Rede, nicht von der Wodkamarke, sondern von Alexander Sergejewitsch Puschkin. Jenem russischen Nationaldichter, vor dessen Moskauer Denkmal sich die Reichsbürger aller Teilrepubliken bei ihren Besuchen in der Hauptstadt scharen.

„Ich bin zu betrunken für den Nachtigallenschlag meiner Gedichte“, säuselt Otto einer besseren weil nüchternen Welt hinterher. Seine ausufernde Suada wird von dem nächsten sinnfreien Redeschwall des Saufkumpans abgelöst. Irgendwann stellt man fest, dass Bananen fehlen, mehr aber noch ein versprochener Fischbissen. Es folgt ein bewährter Aufruf zur Hilfe in der Not: „Die Internationale erkämpft das Menschenrecht.“

Ein Theaterabend mit Juri Andruchowytsch

Juri Andruchowytsch erzählt von der Monstrosität eines zerfallenden Imperiums mit der Monstrosität von Sprache. Seine Protagonisten sind keine Puschkin-Figuren. Vielmehr traurige Clowns aus einem Beckett-Drama, die ohne besondere Hoffnung auf das Endspiel warten.

„Moscoviáda“ als Theaterabend ist keine leicht verdauliche Kost. Umso mehr aber ein Grund, den furiosen Leistungen der tschechischen Darsteller Beifall zu spenden.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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