So hoch ist die Schuldenlast pro Kopf in Duisburg im Vergleich zu anderen nordrhein-westfälischen Städten
In Nordrhein-Westfalen gibt es Städte, die unter einer hohen Schuldenlast leiden. Doch wie sieht es in Duisburg aus? Im Vergleich zu anderen Städten in der Region, wie Essen, Düsseldorf oder Köln, fällt die Stadt am Rhein mit einer pro Kopf verschuldeten Summe von über 3.000 Euro auf. Doch was sind die Gründe für diese hohen Schulden und wie wirken sie sich auf die Bevölkerung aus? In diesem Artikel werden wir uns mit der finanziellen Situation in Duisburg auseinandersetzen und einen Vergleich zu anderen nordrhein-westfälischen Städten ziehen.
Duisburgs Schuldenlast pro Kopf: 2284 Euro - ein gutes Resultat im Städtevergleich
Duisburg hat Schulden von mehr als zwei Milliarden Euro. Das hört sich gewaltig an – ist es auch. Allerdings: Vor zehn Jahren lag die Schuldenlast bei mehr als 3,1 Milliarden Euro. Das bedeutet einen Rückgang um 34 Prozent, und auch im Vergleich mit 2022 gibt es einen deutlichen Rückgang von 8,7 Prozent.
Die Zahlen des Landes NRW für 2023, die jetzt veröffentlicht wurden, belegen, dass die Kernhaushalte in Duisburg bei knapp 1,15 Milliarden Euro liegen. Pro Kopf entspricht das nach den Zahlen des Landesbetriebs IT.NRW einer Verschuldung von 2284 Euro.
Und hier wird es interessant. Denn die Pro-Kopf-Verschuldung ist in einem Städtevergleich wesentlich aussagekräftiger als die absoluten Zahlen. Im nordrhein-westfälischen Städtevergleich hat Duisburg viel Boden gut gemacht, in vielen anderen Städten ist die Pro-Kopf-Verschuldung deutlich höher, manchmal sogar um ein Vielfaches.
So liegt die Pro-Kopf-Verschuldung in Oberhausen bei 9419 Euro, in Mülheim bei 9312 Euro, in Bonn bei 6125 Euro, in Essen bei 5237 Euro, in Gelsenkirchen bei 4142 Euro und in Köln bei 2666 Euro. Duisburg liegt damit besser als der Durchschnitt der Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen.
Auch im Vergleich mit der näheren Umgebung steht Duisburg vergleichsweise gut da: Oberhausen und Mülheim haben eine weitaus höhere Pro-Kopf-Verschuldung, aber auch im Kreis Wesel (2551 Euro), Dinslaken (3526 Euro) oder Moers (4186 Euro) ist sie deutlich höher.
Die scheinbar nackten Zahlen haben durchaus konkrete Auswirkungen. Darauf wies jetzt auch Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link in einem Post bei Facebook hin: „Weniger Schulden – mehr Spielraum für kommunale Steuersenkungen, für geringere Gebühren für Kitas, für die Abschaffung der Gebühren für den offenen Ganztag oder für einen besseren ÖPNV.“
Tatsächlich ist die Senkung der Gewerbesteuer von der Wirtschaft begrüßt worden, auch wenn viele sie noch nicht für ausreichend halten. Und von den gesunkenen Kita-Gebühren profitieren vor allem junge Familien in Duisburg.
Schulden sind aber nicht gleich Schulden. Schließlich ist es ein großer Unterschied, ob man mit dem aufgenommenen Geld Liquiditätslücken schließt oder Investitionen tätigt. So stammte 2023 in Hagen (93,8 Prozent), Remscheid (87,5 Prozent) und Leverkusen (78,3 Prozent) der überwiegende Teil der Schulden aus Krediten zur Liquiditätssicherung.
Das hat Duisburg inzwischen nicht mehr nötig – im Gegenteil: Der bilanzielle Überschuss für den Jahresabschluss 2023 lag bei 115,7 Millionen Euro, das Eigenkapital stieg auf knapp 316 Millionen Euro an. Das lag nicht zuletzt an unerwartet hohen Gewerbesteuereinnahmen.
Dass dies so bleibt, ist angesichts der wirtschaftlichen Lage aber keineswegs sicher.
Schreibe einen Kommentar