Spanien prüft Altersbeschränkungen, um Jugendliche vor Pornographie zu schützen
Die spanische Regierung hat kürzlich eine umfassende Überprüfung von Altersbeschränkungen für den Zugang zu pornographischen Inhalten im Internet angekündigt. Ziel dieser Maßnahme ist es, Jugendliche vor der Konfrontation mit unangemessenen und potenziell schädlichen Inhalten zu schützen. Die Regierung reagiert damit auf die wachsende Sorge über die Verfügbarkeit von Pornographie im Internet und die möglichen negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und die soziale Entwicklung junger Menschen. Die geplanten Änderungen sollen sicherstellen, dass nur Personen ab einem bestimmten Mindestalter Zugang zu pornographischen Inhalten haben.
Spanien entwickelt digitales Zertifikat für den Jugendschutz im Internet
Minderjährige geraten immer noch zu leicht an pornografische Inhalte im Internet. Die spanische Regierung will dies nun mit einem technischen Hilfsmittel verhindern.
Das Ministerium für Digitale Transformation entwickelt eine Cartera Digital Beta (Digitale Beta-Brieftasche), die einen anonymen Nachweis der Volljährigkeit für die digitale Welt bietet. Vor allem die Wahrung der Anonymität ist dabei wichtig, denn nachzuweisen, dass jemand älter als 18 ist, ist in der digitalen Welt eigentlich kein Problem.
Digitales Zertifikat für Volljährige
Um Volljährigen die gewünschte Anonymität zu gewähren, soll es in Spanien ein digitales Zertifikat geben. Das verspricht zumindest der parteilose Digitalminister José Luis Escrivá. Es sollen keinerlei Daten an Dritte weitergegeben werden – außer dem Nachweis der Volljährigkeit.
Das Zertifikat soll eine Art Scheckbuch sein und nicht wie ein Ausweis mit unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten funktionieren. Damit soll sichergestellt werden, dass es nicht einfach weitergegeben oder im schlimmsten Fall gestohlen werden kann.
Funktionsweise des Zertifikats
Bei der Erstanmeldung bekommen Nutzerinnen und Nutzer 30 Berechtigungsnachweise, die eine Gültigkeit von 30 Tagen haben und beim Besuch von Porno-Seiten eingelöst werden können. Bei jeder Anmeldung auf einer für Minderjährige gesperrten Website muss einer dieser Nachweise digital gezeigt werden, so der Plan des Ministers.
Wer mehr Berechtigungen benötigt, kann sie per App beantragen. Fraglich bleibt, ob Nutzerinnen und Nutzer dem neuen Zertifikat vertrauen werden.
Kritik und offene Fragen
Fraglich bleibt, wie verhindert werden soll, dass Jugendliche über VPN-Zugänge die Prüfung umgehen und doch an pornografische Inhalte gelangen. Zudem ist noch unklar, wie der Schutz vor Pornographie für Minderjährige sichergestellt werden soll, wenn sie bereits im frühen Alter in Kontakt mit Pornos und Sexting kommen.
Jugendschutz in Deutschland
Effektiver Jugendschutz wäre auch in Deutschland wünschenswert. Denn Kinder und Jugendliche kommen in der Bundesrepublik bereits im frühen Alter in Kontakt mit Pornos und Sexting. Laut einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW hat jede dritte Person im Alter von elf bis 17 Jahren bereits einen Porno gesehen.
Demnach würden viele Jugendliche unfreiwillig mit pornografischen Inhalten konfrontiert, was einen potenziellen Einfluss auf ihre eigene Sexualität habe. Laut Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz kommen Kinder und Jugendliche vor allem über digitale Kanäle wie Messenger-Dienste oder Social-Media-Profile gewollt oder ungewollt mit pornografischen Darstellungen in Kontakt.
Fazit
Das spanische digitale Zertifikat ist ein positiver Schritt für mehr Jugendschutz, mit technischen Instrumenten wie dem Digitalpass in der Online-Welt Erfahrungen zu sammeln. Es bleibt jedoch fraglich, warum es für EU-Staaten nicht schon vor 2027 die Verpflichtung gibt und warum der Staat mit finanziellen Mitteln für etwas aufkommen muss, wofür die Unternehmen eigentlich selbst die Verantwortung tragen sollten.
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