Spurensuche jüdischen Lebens in Leverkusen

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Spurensuche jüdischen Lebens in Leverkusen

In der Stadt Leverkusen finden sich noch heute Zeugnisse eines reichen jüdischen Lebens, das bis in die 1930er Jahre zurückreicht. Im Rahmen des Projekts Spurensuche jüdischen Lebens in Leverkusen möchte die Stadtgeschichte aufarbeiten und die Erinnerung an die jüdische Gemeinde wachhalten. Durch die Recherche von Archivmaterialien, Interviews mit Zeitzeugen und die Dokumentation von historischen Stätten soll ein umfassendes Bild der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Leverkusen entstehen. Ziel des Projekts ist es, die Erinnerungskultur in Leverkusen zu fördern und die Vielfalt der Stadtgeschichte zu zeigen.

Spurensuche jüdischen Lebens in Leverkusen

Hitdorf roch einst nach Gerste, Hopfen und Malz. Wahrscheinlich war der Geruch, der vielversprechend ein Bier nach Feierabend ankündigte, noch bis auf die andere Rheinseite wahrzunehmen.

Im 19. Jahrhundert verwandelten sich vier Brauereien aus gewöhnlichen Hausbrauereien zu gewerblichen Betrieben. Nach zwei Eigentümerwechseln führte mit Moses Friede ein Mann jüdischen Glaubens eines der Geschäfte.

Radfahrer erkunden jüdische Spuren in Leverkusen

Radfahrer erkunden jüdische Spuren in Leverkusen

25 Radfahrer auf Einladung des ADFC erkundeten die Geschichte von Moses Friede und vieler anderer jüdischer Leverkusener und Orte auf ihren Drahteseln.

Die Historikerin Eva Wolff, Pfarrer Detlev Prößdorf von der Christuskirche in Wiesdorf und Reinhold Braun vom Bergischen Geschichtsverein führten die Gruppe zu acht verschiedenen Stationen.

Braun berichtete nach der Tour: Die Leute haben mir häufig gesagt, dass sie sich wenig mit der jüdischen Geschichte in Leverkusen befasst haben. Dementsprechend waren sie sehr verblüfft über das, was wir erzählt haben.

Leverkusen entdeckt: Die verlorene jüdische Vergangenheit

Leverkusen entdeckt: Die verlorene jüdische Vergangenheit

Die Gruppe besuchte auch das Jüdische Zentrum für Religion und Kultur, wo sie von der Gastfreundschaft und der steten Präsenz der Polizei vor den Türen des Zentrums als Sicherungsmaßnahme beeindruckt waren.

Sie begannen ihre Reise an den Stolpersteinen, die der Künstler Gunter Demnig auch in Leverkusen als Erinnerungszeichen verlegt hat, und besuchten Geschäfte in ehemals jüdischem Besitz in der Innenstadt.

Eine Passage aus Die Erholung von Vinzenz von Zuccalmaglio aus dem Jahr 1928 beschreibt, wie die jüdisch-gläubige Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt wahrgenommen wurde: als sonderbar, verschwiegen und unnahbar.

Birgit Hennecke, die die Radtour organisiert hatte, erzählte: Ich war neugierig und ich bin mit Wissen bereichert worden. Ich hatte mir vorher nie mit der Geschichte auseinandergesetzt. Das war wirklich eindrucksvoll.

Trotz eines ganzen Lebens in Leverkusen hörte sie von vielen Ereignissen und Orten das erste Mal – obwohl sie unzählige Male an diesen Orten vorbeigefahren war.

Die Geschichte der Brauereien in Hitdorf

Von den Brauereien ist in Hitdorf mittlerweile nichts mehr zu sehen. Die älteste dortige Brauerei-Konzession stammte vom 10. Dezember 1833 und gehörte ab 1853 zu Sigmund Pabstmann.

Nachdem Ferdinand Köllges das Unternehmen zwölf Jahre später übernahm, verkaufte dieser es 1880 an den jüdischen Kaufmann Friede. Der investierte 100.000 Mark in eine Erweiterung, bei der die 1876 von Carl Linde erfundene Kältemaschine eingebaut wurde.

Mit dem Tode Friedes übernahmen Schwiegersohn Josef Dublon und dessen Schwager Treumann die Geschäftsführung.

Unter dem Nazi-Regime wurde die jüdische Familie gezwungen, ihre Anteile an der Brauerei zu verkaufen, und sie wurde in Hitdorfer Brauerei Aktiengesellschaft umbenannt.

Die Produktionsanlagen wurden 1945 zerstört, unter Franz Hafkemeyer aber wieder aufgebaut. Die Qualität des Bieres wurde auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel ausgezeichnet, bevor der Standort nach Übernahmen bergab ging.

Mittlerweile befindet sich auf dem Gelände Wohnbebauung.

Martin Schmid

Mein Name ist Martin und ich bin Redakteur der Webseite Haren Suche. Als Journalist für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Aufgabe, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für die Fakten und einem scharfen Auge für Details, arbeite ich daran, unseren Lesern stets aktuelle und verlässliche Informationen zu liefern. Meine Berichterstattung ist geprägt von Genauigkeit und Neutralität, um sicherzustellen, dass unsere Leser stets informiert sind.

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