Tokio Hotel-Auftritt bei CSD Köln: Große Aufregung unter den Besuchern

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Tokio Hotel-Auftritt bei CSD Köln: Große Aufregung unter den Besuchern

Der Countdown läuft: Am Wochenende fand der Cologne Pride statt, einer der größten und bekanntesten Christopher Street Day-Veranstaltungen in Deutschland. Und was für ein Highlight: Die deutsche Rockband Tokio Hotel trat als Headliner auf dem Roncalli-Platz auf. Die Aufregung unter den Besuchern war riesig, als die vier Musiker aus Magdeburg die Bühne betraten. Viele Fans warteten bereits Stunden vor dem Konzert, um einen guten Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Die Stimmung war elektrisch, als die Band ihre größten Hits wie Durch den Monsun und Scream spielte.

Tokio Hotel Auftritt bei CSD Köln: Große Aufregung unter den Besuchern

„Rettungsgasse!“ Der Sanitäter muss so laut schreien, dass sein Gesicht rot anläuft. Die Person, die gerade mitten im Menschenmeer in Ohnmacht gefallen ist, hat Glück im Unglück – die Menschen um sie herum bilden widerwillig einen Kreis, um sie zu schützen. Die Lücke füllt sich aber sofort mit neuen Zuschauern, die einen Blick auf die Bühne erhaschen wollen, ohne Rücksicht auf Verluste. Allmählich steht den ersten Besuchern die Panik ins Gesicht geschrieben. Um den Heumarkt zu verlassen, werden sie wegen des Gedränges etwa eine halbe Stunde Zeit brauchen. Und ihre Ellbogen.

Dass beim Konzert von Tokio Hotel am Samstag auf dem Kölner Christopher-Street-Day (CSD) nichts Schlimmeres passiert ist, ist fast schon unverschämtes Glück. Die vier Jungs aus Magdeburg waren vor fast zwanzig Jahren so berühmt wie kaum eine andere deutsche Band. Die Hysterie um Sänger Bill Kaulitz und seinen Bruder Tom war damals so groß, dass die beiden nach Los Angeles flüchten mussten, um ihre Ruhe zu haben. Heute sind Tokio Hotel viel mehr als eine Band, die man sich nur aus Nostalgiegründen anschaut.

Panik auf dem Heumarkt: Tokio Hotel Konzert sorgt für Chaos bei CSD in Köln

Panik auf dem Heumarkt: Tokio Hotel Konzert sorgt für Chaos bei CSD in Köln

Die vier Jungs aus Magdeburg waren nie weg. So ist es natürlich ein genialer Schachzug, die Band zum CSD zu holen. Bill Kaulitz polarisierte schon als Teenager mit seinem extravaganten Aussehen und gab Fans eine Stimme, die anders waren als ihr Umfeld. All das 2007, in einem Jahr, in dem jede Art von „Queerness“ fast schon unweigerlich zu Mobbing führte. Ihn knapp 20 Jahre später als CSD-Headliner in knapper Fetischkleidung auf der Bühne zu sehen, während Tausende ihn feiern, ist emotional. Eine logische Schlussfolgerung.

Aber für einen Ort wie den Heumarkt sind Tokio Hotel viel zu groß. Dass zu dem Auftritt mehr als ein paar hundert Menschen kommen, hätte den Veranstaltern bewusst sein müssen. Massen von Fans in Köln bei Tokio Hotel Gewitterwarnung in Köln. Trotzdem sind massenweise Menschen unterwegs: Die Besucher des CSD drängen sich unter so ziemlich jedem Dach, das verfügbar ist, Tokio-Hotel-Ultras halten vor der Bühne auf dem Heumarkt in Regencapes die Stellung. Alle paar Minuten grölt jemand „Ich muss durch den Monsun“.

Überfüllter Heumarkt: Tokio Hotel Auftritt bei CSD in Köln endet in großer Aufregung

Überfüllter Heumarkt: Tokio Hotel Auftritt bei CSD in Köln endet in großer Aufregung

„Wir beobachten das Wetter für euch“, lässt das Veranstaltungsteam die Leute auf Bildschirmen wissen. Ansonsten passiert aber relativ wenig. Am Eingang wird nicht wirklich kontrolliert, die Abgabe von Glasflaschen ist sozusagen freiwillig. Als es auf 22 Uhr zugeht und Tokio Hotel spielen sollen, wird es dann so richtig voll. Wer stehen bleibt, kann weder vor noch zurück. „Bitte nicht auf den Wagen klettern“, bittet die Mitarbeiterin eine der vielen Wurstbuden eine junge Frau. Sie sieht unglücklich aus und gestresst, bei den meisten anderen ist die Stimmung noch ausgelassen.

Tokio Hotel eröffnen mit „White Lies“, einem ihrer neueren Songs. Die ersten beiden Alben „Schrei“ und „Zimmer 483“, die 2005 und 2007 durch die Decke gingen, haben zum größten Teil andere geschrieben. Seit Bill, Tom, Gustav und Georg bei ihrer eigenen Musik mehr das Sagen haben, klingt sie elektrischer: weniger Rock, mehr Disco. Der kommerzielle Erfolg ließ damit nach, aber „White Lies“ kennen trotzdem viele.

Massenpanik bei Tokio Hotel Konzert: CSD-Veranstalter reagieren auf Kritik

Massenpanik bei Tokio Hotel Konzert: CSD-Veranstalter reagieren auf Kritik

„Die Situation ist richtig schlimm hier. Hier gibt’s Panikattacken ohne Ende“, schreibt eine Kommentatorin kurz nach Konzertbeginn auf Instagram. „An den Ausgängen war kein Vor- und Zurückkommen mehr“, schreibt jemand anderes. „Das hätte böse ausgehen können.“ Wagen der Kaulitz-Brüder führt CSD-Parade in Köln mit an. Konzert am Samstagabend

Nach Aussage eines Sprechers der Veranstaltung habe es ein Sicherheitskonzept gegeben, alles sei gut vorbereitet gewesen, um bei Überfüllung Zugänge abzuriegeln. Direkt vor der Bühne habe man mehr aufeinander geachtet, berichtet ein Fan: „Aber von hinten wurde ordentlich gedrückt.“ Als Tokio Hotel zum Abschluss „Monsun“ spielen, überwiegt auf dem Heumarkt die Freude. Trotzdem bleibt ein übler Nachgeschmack von diesem Konzert – und der Gedanke daran, was hätte passieren können, hätte man auch nur ein bisschen weniger Glück gehabt.

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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