Tribüne des Grünen-Spitzen: Brantner und Banaszak erklären sich zur Vorsitz-Kandidatur bereit
Die Grünen haben einen wichtigen Schritt in Richtung der anstehenden Vorsitz-Wahlen getan. Die beiden Parteimitglieder, Omid Nouripour und Ricarda Lang, haben ihre Kandidatur für den Vorsitz der Partei bekanntgegeben. Nun haben sich zwei weitere Kandidaten in den Ring geworfen: Franziska Brantner und Tina Banaszak. Die beiden Politikerinnen erklären sich bereit, für den Vorsitz der Grünen zu kandidieren. Dieser Schritt ist von großer Bedeutung für die Zukunft der Partei und dürfte das Wahlkampfgeschehen in den kommenden Wochen prägen.
Grüne Spitzenkandidaten: Brantner und Banaszak werben sich um Parteivorsitz
Wer folgt Ricarda Lang und Omid Nouripour? Die Frage steht bei den Grünen im Raum, seit die Noch-Parteichefs am Mittwoch ihren Rücktritt angekündigt haben. Gesucht wird nicht nur ein neues Vorsitzenden-Duo, sondern auch vier weitere Posten müssen neu besetzt werden: der des politischen Geschäftsführers, des Bundesschatzmeisters und der zwei stellvertretenden Vorsitzenden.
Denn der amtierende sechsköpfige Bundesvorstand zieht sich geschlossen zurück. Nun kommt früher Bewegung in die Personalfragen der Partei als gedacht. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner, soll als Kandidatin für den Parteivorsitz antreten, ebenso der Grünen-Bundestagsabgeordnete Felix Banaszak, wie unsere Redaktion aus Parteikreisen erfuhr.
Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch soll den Kreisen zufolge für das Amt des Politischen Bundesgeschäftsführers kandidieren. Eine öffentliche Bekanntgabe der Kandidaturen könnte noch an diesem Freitag erfolgen. Für die zwei Vorsitzenden macht die Satzung der Grünen eine klare Vorgabe: „mindestens eine Frau“ muss dabei sein. Theoretisch könnten also auch zwei Frauen an der Parteispitze stehen, zwei Männer sind dagegen ausgeschlossen.
Das Profil der Kandidaten
Franziska Brantner ist enge Vertraute von Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck. Die 45-jährige gebürtige Baden-Württembergerin gehört ganz klar dem Realo-Flügel der Partei an. Sie gilt als pragmatisch, durchsetzungsstark und bringt viel politische Erfahrung mit. Seit 2021 ist sie Staatssekretärin, seit 2013 sitzt sie im Bundestag, zuvor bereits im Europäischen Parlament.
Felix Banaszak, der dem linken Parteiflügel angehört, sitzt erst seit 2021 im Bundestag. Zuletzt hat er daran gearbeitet, sein wirtschaftspolitisches Profil zu schärfen, ob mit klaren Positionierungen zur Zukunft von Thyssenkrupp, zur Meyer Werft oder generell zur klimafreundlichen Transformation. Banaszak kommt zugute, dass er gute Erfahrung in der Parteiarbeit und mit Wahlkämpfen mitbringt.
Andreas Audretsch, der Anwärter für den Posten des Politischen Geschäftsführers, ist ebenfalls ein Parteilinker. Der Grünen-Fraktionsvize im Bundestag sitzt eigentlich im Arbeitsausschuss, ist thematisch aber quasi der Mann für alles. Ob zur Bezahlkarte für Asylbewerber, zum Bundeshaushalt 2025, zur angeschlagenen Autoindustrie oder zum Bürgergeld - die Grünen-Fraktion schickt Audretsch für die Kommunikation nach außen vor.
Weitere Hürden auf dem Weg zur Wahl
Auch wenn sie unterschiedlichen Parteiflügeln angehören, schätzt Habeck Audretsch, wohl auch, weil der Parteilinke offen ist für pragmatische Ansätze, die ansonsten eher Realos vertreten. Als neuer politischer Geschäftsführer wäre Audretsch wesentlich für die Organisation des Bundestagswahlkampfs verantwortlich.
Eine weitere Hürde gibt es allerdings, die sich aus der Satzung der Partei ergibt. Dort steht: „Im Bundesvorstand dürfen nicht mehr als ein Drittel der Mitglieder Abgeordnete sein.“ Von den sechs Vorstandsmitgliedern dürfen also nur zwei in einem Parlament sitzen. Allerdings bekleiden sowohl Brantner als auch Banaszak und Audretsch ein Bundestagsmandat. Sollte es also bei dieser Aufstellung bleiben und sie Mitte November beim Parteitag auch tatsächlich gewählt werden, müsste einer von ihnen sein Mandat niederlegen.
Gut möglich ist, dass der bisherige Schatzmeister, der 39-jährige Berliner Frederic Carpenter, erneut für dieses Amt antritt. Auch die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, Pegah Edalatian und Heiko Knopf, könnten erneut ihren Hut in den Ring werfen. Nicht ausgeschlossen allerdings, dass es für den Vizeposten weitere Kandidaturen beim Bundesparteitag der Grünen von 15. bis 17. November geben wird.
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