Umbenennung von Straßen in Düsseldorf: Alternative für Jürgensplatz ist umstritten
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf erhitzt derzeit die Debatte um die Umbenennung von Straßen. Im Fokus steht der Jürgensplatz, der nach einem ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt benannt ist. Die Stadtverwaltung hat nun eine Alternative vorgeschlagen, die jedoch auf Kritik stößt. Die neuen Vorschläge für die Umbenennung der Straßen und Plätze sollen dazu beitragen, die Stadtgeschichte aufzuarbeiten und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu ehren. Doch wie sollen die Straßen in Zukunft heißen? Die Diskussion um die Namensgebung wird in Düsseldorf hitzig debattiert.
Umbenennung in Düsseldorf: Jürgensplatz soll Platz der Polizei heißen
Die geplante Umbenennung des Jürgensplatzes in Platz der Polizei ist kein Selbstläufer. Die Politiker in der Bezirksvertretung 3 (zuständig für Oberbilk, Unterbilk, Bilk, Friedrichstadt, Hafen, Hamm, Flehe und Volmerswerth) sieht weiteren Beratungsbedarf.
Das wurde in der Sitzung am Dienstagnachmittag so auch mit einer Mehrheit von zwölf zu sieben Stimmen beschlossen; die Vorlage damit an die zuständigen Gremien weitergeleitet.
Hintergrund
Der bisherige Namensgeber des Platzes, Franz Jürgens, war Oberstleutnant der Schutzpolizei und Unterstützer der Aktion Rheinland. Bei einer Aufarbeitung durch die Mahn- und Gedenkstätte wurde jedoch festgestellt, dass er der nationalsozialistischen Ideologie nahestand und sich erst in den letzten Wochen des Krieges gegen das nationalsozialistische Regime stellte.
Daher soll der Platz, an dem das Polizeipräsidium beheimatet ist, umbenannt werden. Jürgensplatz soll künftig Platz der Polizei heißen.
Kontroverse um die Umbenennung
Die Bezirksvertreter wurden zur Umbenennung in Platz der Polizei nun angehört. Unter anderem mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei, aber gegen die Stimmen der CDU, wurde dort mehrheitlich beschlossen, dass noch weiter beraten werden müsse.
Erst dann könne dem Rat der Stadt und den Ausschüssen ein mehrheitsfähiger Vorschlag gemacht werden.
Meinungen der Parteien
Grünen-Vertreterin Vera Esders sagte zu der Diskussion, dass ihre Fraktion die vorgeschlagene Bezeichnung zwar nicht grundsätzlich ablehne, sich aber gewünscht hätte, dass einem älteren Beschluss gefolgt worden wäre, nach dem möglichst viele belastete Straßennamen nach Frauen benannt werden sollten.
Michael Driesch von der Linken, der den Platz nicht nach der Polizei benannt sehen will, nannte als Gegenvorschlag Platz der Erinnerung.
Die CDU-Fraktion stimmte dagegen. Sylvia Laflör sagte, es sei zwar Praxis, zusätzlichem Beratungsbedarf zuzustimmen, doch in diesem Fall sehe ihre Fraktion keinen Grund dafür: Was kann hier noch beraten werden?
Zukunft der Umbenennung
Ob die entscheidenden Ausschüsse auf den zusätzlichen Beratungsbedarf der Bezirksvertreter eingehen werden ist offen; dem folgen müssen sie nicht.
Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf rät jedoch zur Gelassenheit: Wir haben überhaupt keinen Druck, das schnell zu entscheiden. Wir haben alle Zeit der Welt, sagte er.
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