Viersen: Repair Café feiert 10-jähriges Jubiläum
Das Repair Café in Viersen kann in diesem Jahr auf ein beeindruckendes 10-jähriges Jubiläum zurückblicken. Seit 2012 bietet das innovative Projekt eine Plattform, auf der Menschen ihre defekten Geräte und Gegenstände kostenlos reparieren lassen können. Das Konzept hat sich als enorm erfolgreich erwiesen, da es nicht nur die Abfallproduktion reduziert, sondern auch den Social Contact fördert. In den vergangenen zehn Jahren haben zahlreiche Menschen aus der Region von dieser Initiative profitiert und ihre gebrauchten Dinge wieder zum Leben erweckt.
Viersen feiert jähriges Jubiläum des Repair Cafés
Staubsauger, Kaffeemaschinen, CD-Player und Wasserkocher werden am häufigsten repariert. Aber auch Kurioses, wie ein komplett ausgebauter Backofen und ein mobiles Sonnenstudio waren schon dabei. Bereits seit zehn Jahren unterstützt das Repair Café Leien beim Reparieren von Elektrogeräten und Kleidung. Und das mit Erfolg: Denn in dieser Zeit wurde das erste seiner Art in Viersen von fast 2500 Personen besucht und 1241 Geräte und Kleidungsstücke wurden vor der Mülltonne gerettet.
Gerätereparatur in Viersen: Erfolgreiches Projekt nach zehn Jahren
Jeden ersten Samstag im Monat werden die Räume der VHS in Viersen zu kostenfreien Werkstatt. Was Angela und Willi Gillissen vor einem Jahrzehnt mit der Hilfe der Initiative „Viersen 55plus Miteinander-Füreinander“ und der VHS Kreis Viersen anregten und was mit dem Einsatz von etlichen ehrenamtlichen Helfern realisiert werden kann, erfreut sich großer Beliebtheit.
Info: Öffnungszeiten und Kosten
Das Repair Café öffnet immer am ersten Samstag im Monat von 14 bis 18 Uhr im VHS-Zentrum, Willy-Brandt-Ring 40 in Viersen, Raum 101. In den Sommerferien ist Pause und der erste Samstag im Januar ist ebenfalls geschlossen. Es entstehen für die Besucher keine Kosten, eine freiwillige Spende ist möglich.
Viersen Repair Café: Nachhaltigkeit und emotionale Bindung
Unterstützung: Wer sich gerne ehrenamtlich als Experte beim Team des Repair Cafés einbringen möchte kann einfach vorbeikommen und sich vorstellen. Hilfe zur Selbsthilfe ist angesagt. Dabei geht nicht darum, Handwerksbetrieben Konkurrenz zu machen. Vielmehr wird Leihen fachliche Hilfe an die Seite gestellt und versucht mitgebrachte Geräte und Kleidungsstücke zu reparieren. Gemeinsam ist man für die Nachhaltigkeit im Einsatz.
Viersen soll grüner werden – und blauer auch
Die Palette der ehrenamtlichen Helfer ist breit gefächert. Es geht vom Elektromeister und dem Maschinenbauingenieur über den Radio- und Fernsehtechniker bis hin zum Autodidakten. Aktuell besteht das Helferteam im Repair Café aus 18 Personen.
„Was uns sehr freut, ist, dass wir mit Julia und Max Sczesny ein junges Paar gewinnen konnten. Quasi unser Nachwuchs“, sagt Willi Gillissen.
Das Team stellte im Lauf der Jahre fest, dass den Besuchern nicht nur die Nachhaltigkeit an sich am Herzen liegt, sondern mit einem defekten Gerät auch eine emotionale Bindung einhergehen kann. Zum Beispiel, weil es noch von den Eltern stammt oder dem gestorbenen Partner gehörte.
Anekdötchen aus den zehn Jahren gibt es reichlich. Da war der Barbie-Schuh, der in einem CD-Player steckte und ihn lahm legte. Bei einer abgebrochenen Linse bei einem CD-Player hatten „wir die Idee mit Leim zu arbeiten, weil der im Gegensatz zu Sekundenkleber klar aushärtet und die Linse damit weiterarbeiten kann“, sagt Helfer Dietmar Busch.
Wenn CD-Player repariert werden, geht es in der Werkstatt immer weihnachtlich zu. „Unsere Test-CD ist eine mit Weihnachtsliedern“, sagt Helfer Peter Voss. Lachen ruft immer noch der Besuch von zwei Jungen hervor, die von der benachbarten Skateranlage kamen, nach einem Pflaster für die entstandene Verletzung sowie der Reparatur der in Mitleidenschaft gezogenen Jeanshose fragten.
Man sei dann direkt zur Tat geschritten, habe verpflastert und die Hose fein zusammengenäht. Das Team ist sich einig, dass hochwertigere Produkte in der Regel besser zu reparieren sind. Wo sich noch nichts getan hat, ist die Sache der generellen Reparaturfähigkeit. Viele Geräte sind so zugeschweißt, dass an das Innenleben kein Herankommen ist und bei einem Defekt der Weg in die Mülltonne vorbestimmt ist. Doch der Weg zu besser reparierbaren Gegenständen ist noch ein weiter – auch darin herrscht Einigkeit.
Aber ganz gleich, ob eine Reparatur gelingt oder nicht, alle sind mit Freude bei der Arbeit.
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