- Zwischenfall mit zwei Mädchen aus Ghana: Neue Erkenntnisse
- Erste Meldung: Angriff auf achtjähriges Mädchen
- Neue Erkenntnisse: Keine körperlichen Verletzungen
- Reaktionen auf den Zwischenfall
- Forderung nach Thematisierung bei Innenministerkonferenz
- Innenministerkonferenz in Potsdam
- Zahlen zu rechtsmotivierten Gewalttaten
- Rechtsextremismusforscher beobachtet eskalierende Enthemmung
Zwischenfall mit zwei Mädchen aus Ghana: Neue Erkenntnisse
Die Ermittlungen zum Zwischenfall mit zwei Mädchen aus Ghana in Mecklenburg-Vorpommern haben neue Erkenntnisse erbracht. Nach der Auswertung von Videoaufnahmen teilt das Polizeipräsidium Rostock mit, dass das achtjährige Mädchen keine körperlichen Verletzungen erlitten hat, die auf die ursprünglich gemeldete Tat hinweisen.
Erste Meldung: Angriff auf achtjähriges Mädchen
Zunächst wurde berichtet, dass die Schwestern angegriffen worden seien, dem jüngeren Mädchen sei ins Gesicht getreten worden. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) sagte daraufhin: Man greift keine Menschen an, erst recht keine Kinder und schon gar nicht aus rassistischen Motiven.
Neue Erkenntnisse: Keine körperlichen Verletzungen
Die Ermittler haben nun festgestellt, dass das achtjährige Mädchen mit seinem Roller an einem Jugendlichen vorbeifahren wollte. Dieser versperrte dem Mädchen offenbar mit seinem ausgestreckten Bein den Weg und traf sie mit seiner Fußspitze. Zu diesem Zeitpunkt habe sich eine größere Gruppe Jugendlicher in dem Bereich aufgehalten.
Reaktionen auf den Zwischenfall
Die Eltern der Mädchen wollten die Jugendlichen zur Rede stellen, was zu verbalen und körperlichen Auseinandersetzungen führte. Dabei wurden auch fremdenfeindliche Beleidigungen geäußert. Die Polizei hatte zunächst mitgeteilt, das achtjährige Kind und der Vater seien leicht verletzt worden. Eine Polizeisprecherin sagte nun, das Mädchen sei körperlich unverletzt, an den Angaben zum Vater ändere sich nichts.
Forderung nach Thematisierung bei Innenministerkonferenz
Auf Basis des ursprünglichen Kenntnisstands hatte die Parlamentsgeschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Irene Mihalic, gefordert, dass die Innenministerkonferenz sich mit den nötigen Konsequenzen befassen müsse. Der abscheuliche rassistische und feige Angriff durch eine große Gruppe von Menschen auf zwei ghanaische Kinder in Grevesmühlen darf nicht folgenlos bleiben.
Innenministerkonferenz in Potsdam
Die Innenministerinnen und Innenminister von Bund und Ländern treffen sich an diesem Mittwoch zu Beratungen in Potsdam. Bei ihrem dreitägigen Treffen wird es unter anderem um Bevölkerungsschutz, europäische Asylpolitik und Abschiebungen gehen.
Zahlen zu rechtsmotivierten Gewalttaten
Im ersten Quartal dieses Jahres zählte die Polizei laut vorläufigen Zahlen bundesweit 46 rechtsmotivierte Gewalttaten, bei denen Rassismus eine Rolle spielte. Acht dieser Straftaten wurden in Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Rechtsextremismusforscher beobachtet eskalierende Enthemmung
Der Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung der Universität Leipzig, Oliver Decker, sah auf Basis der ersten Informationen einen Zusammenhang mit der Europawahl am 9. Juni, bei der die AfD in allen ostdeutschen Flächenländern jeweils die meisten Stimmen erhalten hatte. Er erklärte: Wenn ich vermute, dass die Norm der Ächtung von Gewalt in meinem Umfeld nicht mehr gilt, dann kann ich dem Bedürfnis nachgehen.
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