Wahlkampf: Wie Robert Habeck Bundeskanzler werden will

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Wahlkampf: Wie Robert Habeck Bundeskanzler werden will

Die Bundestagswahl 2023 rückt näher und die politischen Parteien schalten in den Wahlkampfmodus. Einer der aussichtsreichsten Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers ist Robert Habeck, der Co-Vorsitzende der Grünen. Der 51-jährige Politiker will Deutschland in eine grüne Zukunft führen und setzt dabei auf eine klimapolitische Wende. Doch wie will Habeck sein Ziel erreichen und welche Strategien plant er, um die deutsche Politik zu dominieren? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf Habecks Wahlkampfstrategie und seine Vision für Deutschland.

Habeck plant Kanzlerschaft: Grüner Ministerpräsident will Deutschland neu gestalten

Robert Habeck ist an diesem sonnigen Nachmittag im Innenhof des Bundeswirtschaftsministeriums sogar etwas früher da als geplant. Er springt auf die Bühne, die Hemdsärmel hochgekrempelt, vom Sommerurlaub in der Flensburger Heimat leicht gebräunt. „Mein Zimmer ist da oben, das mit dem größten Balkon, man könnte auch auf die Idee kommen, dort einen Basketballkorb aufzustellen“, sprudelt er los und zeigt nach rechts oben, die Köpfe der etwa 500 Bürgerinnen und Bürger recken sich.

Die Einrichtung in seinem Amtszimmer stamme von seinen Vorgängern, die Sessel von Sigmar Gabriel, der Schreibtisch von Peter Altmaier. „Irgendjemand hat Lautsprecher eingebaut, man könnte dort Partys feiern“, erzählt Habeck. Keine 60 Sekunden hat er gebraucht, um die zufällig zusammengewürfelte Menge hinter sich zu bringen.

„Zeit zum Reden mit Robert Habeck“

„Zeit zum Reden mit Robert Habeck“

„Zeit zum Reden mit Robert Habeck“ hat das Ministerium diesen Bürgerdialog mit dem Hausherrn und Vize-Kanzler genannt. Viele Menschen, auch auffallend viele, die von weit hergekommen sind nach Berlin, hat das angelockt. Es ist ein Heimspiel für Habeck, der selbst gerne Fußball-Metaphern bemüht, um Politik zu erklären.

„Die Idee dieses Tages ist, das Haus aufzumachen und ein Gefühl dafür zu kriegen, wie es in einem Ministerium zugeht. Meine Idee ist, das Haus zum Schwingen zu bringen, die Idee von Politik als Miteinanderreden.“

Robert Habeck:

Robert Habeck: 'Ich möchte mich gerne in die Verantwortung nehmen für Deutschland, für meine Partei, für das Projekt, für die Demokratie'

Großartig klingende Gedanken locker hinzuwerfen ohne die Angst, dabei banal zu sein, das macht ihn aus, das ist seine Stärke. Auf sein Talent als Menschenfänger setzt der Grüne in den verbleibenden 13 Monaten bis zur nächsten Bundestagswahl und natürlich auch jetzt, kurz vor den Wahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, wo seine Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern könnte.

Seit Wochen tingelt er durchs Land, erklärt die Energiewende, die deutsche Ukraine-Hilfe, Milliardensubventionen für Chip-Fabriken, das überarbeitete Heizungsgesetz. Jenes vermaledeite Gesetz, das in seiner Ursprungsfassung total verkorkst war, Habecks strahlenden Stern ab März 2022 hat abstürzen lassen, ihn als Kanzler-Alternative entzaubert hat.

Wahlkampf: Robert Habeck setzt auf seine Stärke als Menschenfänger

Wahlkampf: Robert Habeck setzt auf seine Stärke als Menschenfänger

Bis heute haben sich die Grünen davon nicht erholt. In Umfragen erreichen sie bundesweit konstant nur zehn bis 13 Prozent, das entspricht etwa der Stammwählerschaft. Doch Habeck glaubt, das Ding noch wieder drehen zu können – als Joker in einem Spiel, das fast schon verloren scheint.

„Ich möchte mich gerne in die Verantwortung nehmen lassen — für Deutschland, für meine Partei, für das Projekt, für die Demokratie.“ Er wolle mit seiner Partei „Neues“ schaffen und „konkrete Probleme mit konkreten Antworten und möglichst einer breiten gesellschaftlichen Mehrheit“ lösen.

Der Weg zur Spitzenkandidatur ist für Habeck endlich frei, nachdem seine Konkurrentin, Außenministerin Annalena Baerbock, ihren Verzicht auf eine erneute Bewerbung erklärt hat – und weil bei den Grünen weit und breit niemand zu sehen ist, der sie ihm streitig machen wollte.

Habeck kritisiert die Ampelkoalition

Doch Habeck ist auch Teil dieser Ampelkoalition, die Ansehen und Vertrauen verloren hat wie kaum eine Bundesregierung vor ihr. Im Eingestehen der desolaten Lage ist er schonungsloser als andere Ampel-Spitzen, doch was folgt daraus?

Die Streitigkeiten würden „extrem“ schaden, auch dem wirtschaftlichen Aufschwung, gibt er beim Bürgerdialog zu. „Es ist nicht leicht, das zu erklären, alles was öffentlich ist, ist streitbehaftet. Niemand will als Verlierer da stehen, ich bin Teil davon, soziale Medien machen das nicht besser, dann sind immer irgendwie Wahlkämpfe. So sind wir irgendwie auf die schiefe Bahn gekommen“, sagt Habeck.

„Nun müssen wir gucken, ob wir noch mal den fünften oder siebten Anlauf hinbekommen zum Ende der Legislaturperiode, eine Chance haben wir noch, aber das ist dann bestimmt die letzte“, glaubt er – oder hofft er nur?

Habeck ist Wirtschaftsminister der drittgrößten Volkswirtschaft – und damit politisch verantwortlich für Wachstumsschwäche, Investitionszurückhaltung und Abschwung. Die Wirtschaft verbindet mit dem Literaturwissenschaftler und Kinderbuch-Autoren keine Wirtschaftskompetenz, sie wünscht sich schon lange eine Auswechslung.

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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