Warum Alice Weidel als AfD-Bundeskanzlerkandidatin anders auftreten muss
Die Alternative für Deutschland (AfD) hat in Alice Weidel eine neue Bundeskanzlerkandidatin präsentiert. Doch um erfolgreich zu sein, muss sie sich von ihrer bisherigen Parteiimage lösen. Als Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion hat Weidel sich bisher durch ihre hartnäckige und konfrontative Rhetorik hervorgetan. Doch als Kandidatin für das höchste Amt des Landes muss sie nunmehr eine andere Rolle einnehmen. Sie muss sich als staatstragende Persönlichkeit präsentieren, die in der Lage ist, die verschiedenen Interessen des Landes zu vertreten und zu einen. Nur so kann sie die notwendige Glaubwürdigkeit erlangen, um die Mehrheit der Wähler von sich zu überzeugen.
AfD-Bundeskanzlerkandidatin Alice Weidel: Warum eine neue Taktik notwendig ist
Es sieht so aus, als würde ausgerechnet die AfD die einzige Frau im Rennen um das Kanzleramt aufstellen: Die Parteispitze will Alice Weidel für die Bundestagswahl 2025 zur Kanzlerkandidatin küren. Es ist das erste Mal, dass die Rechtspopulisten das tun – Rückenwind dafür verspüren sich durch die Wahlerfolge in diesem Jahr, zuletzt bei den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.
Alice Weidel kommt an ihrer Parteibasis gut an. Wenn sie auftritt und redet, kann sie ihr Publikum mitreißen. Gerade in den vergangenen Monaten hat sie ihren Ton noch einmal verschärft, sie tritt aggressiver auf, ihre Stimme wirkt genervt und ebenso ihr Blick.
Sie und ihre Partei haben sich in den letzten Jahren vor allem auf ein Thema eingeschossen: Migration. Doch wenn Weidel es ernst meint mit ihrer Kanzlerkandidatur, dann wird sie zwei Dinge tun müssen: Erstens, muss sie anders auftreten, zweitens muss sie ihr Themenspektrum deutlich erweitern. Denn wer das Land regieren will, muss auch über die eigene Fanbasis hinaus die Menschen ansprechen können.
Fachlich könnte sie das: Sie ist promovierte Ökonomin. Auch wenn die AfD-Kanzlerkandidatur eher als werbewirksame Aktion zu bewerten ist. Weidel wird deutlich an Medienpräsenz gewinnen. Sie wird verstärkt zu Talkshows eingeladen und interviewt werden. Dann wird sich zeigen, ob sie nur die Rolle der Frontalopposition beherrscht oder auch andere Rollen kann.
Sie muss nicht nur Probleme beschreiben, sondern auch Lösungen anbieten, die einem Realitätscheck standhalten. Sie muss zeigen, dass sie empathisch und kompromissbereit ist, und zuhören kann. Das Schimpfen über „Messermänner“ wird dann jedenfalls nicht mehr reichen.
Es bleibt abzuwarten, ob Alice Weidel diese Herausforderung annimmt und ihre Chance nutzen wird, um eine überzeugende Kanzlerkandidatin zu werden.
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