Wipperfürth: Wupperverband gibt keine Entspannung
Die Bewohner von Wipperfürth müssen sich weiterhin auf hohen Wasserstand einstellen. Der Wupperverband, zuständig für den Hochwasserschutz im Oberbergischen Kreis, gibt keine Entspannung. Die Wasserpegel bleiben auf hohem Niveau, und die Lage bleibt angespannt. Die Experten warnen vor einer möglichen Überflutung und bitten die Bevölkerung, sich auf weitere Unannehmlichkeiten einzustellen. Die Stadtverwaltung und die Feuerwehr sind in hochster Alarmbereitschaft, um im Falle einer Katastrophe schnell reagieren zu können.
Wipperfürth: Wupperverband gibt keine Entspannung
In der ersten Septemberwoche ist von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Halver-Kotten im Märkischen Kreis mehrere 100 Kubikmeter Gülle in den Bachzulauf Neye II zur Neye-Talsperre geflossen. Seitdem beschäftigt die Umweltkatastrophe die Polizei und die Umweltbehörden des Oberbergischen und Märkischen Kreises. Entwarnung gibt es noch nicht.
„Gemeinsam mit dem Wupperverband als Betreiber der Talsperre für die EWR wird im Zuge umfangreicher Begleituntersuchungen das Ausmaß des Schadens ermittelt“, berichtet Susanne Fischer, Pressesprecherin des Wupperverbandes.
Schweres Fischsterben in der Neye-Talsperre
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Fließgewässer zwischen der Eintragsstelle am Hof und der Talsperre durch den Gülleeintrag extrem belastet wurden. Sehr geringe Sauerstoffkonzentrationen und hohe Konzentrationen von Nährstoffen und dem für Gewässerorganismen toxischen Ammoniak führten zu einem Fischsterben.
Das Limnologische Labor des Wupperverbandes beprobte am Freitag zusätzlich die Kleinstlebewesen in den Fließgewässerabschnitten. Sie sind neben Fischen und Pflanzen ein wichtiger Indikator für den ökologischen Zustand von Bächen und Flüssen.
Die aufwendige Auswertung der Untersuchung erfolgt kommende Woche, kündigt Susanne Fischer an. Die mit Spannung erwarteten Messergebnisse der Proben zur Wasserqualität der Neye-Talsperre liegen vor.
„Insbesondere die EWR als Eigentümer der Trinkwasser-Talsperre schaut mit Sorge auf mögliche Verunreinigungen und Langzeitschäden des Wasserkörpers“, berichtet Susanne Fischer.
Und leider können die Fachleute keine Entwarnung aussprechen – dafür sei es zu früh. „Da sich im Herbst die über die Sommermonate eingestellte Temperaturschichtung in der Talsperre aufhebt und sich die Wasserschichten vermischen, werden sich auch die durch die Gülle eingetragenen Nährstoffe mit der Durchmischung weiter in der Talsperre verteilen“, erläutert Fischer.
Wupperverband erhöht Überwachung nach Gülleeintrag
Bereits 2015 war von dem Betrieb Gülle in die Talsperre geflossen. Aber jetzt habe sich die Gülle nicht in Form einer hochkonzentrierten „Gülleblase“ am Grund der Talsperre angereichert, berichtet die Sprecherin.
Da die Menge der bei dem aktuellen Ereignis in die Talsperre gelangten Gülle nur geschätzt werden kann und eine stärkere Einmischung im Wasserkörper im Vergleich zu 2015 erfolgte, sei eine exakte Einschätzung des Schadens noch nicht möglich.
Die Fachleute zeigen sich besorgt über die möglichen Langzeitschäden und Verunreinigungen des Wasserkörpers. Um die Schädigung des Ökosystems und die Auswirkungen auf die Wasserqualität zu überwachen, werde das Messprogramm über einen längeren Zeitraum fortgeführt.
EWR und Wupperverband wünschen sich, dass der Gefahr eines weiteren Gülleeintrags in Zukunft ein eindeutiger, konsequenter Riegel vorgeschoben wird.
Vergangene Woche hatte ein Spezialunternehmen noch vorhandene Verunreinigungen aufgenommen. Das Gemisch aus Gülle und Wasser wurde zur Kläranlage Hückeswagen transportiert. Insgesamt waren es 218 Kubikmeter. In Abstimmung mit der Bezirksregierung hat der Verband im Laufe der Woche das Gemisch in der Kläranlage dem kommunalen Abwasser beigemischt und gereinigt.
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