50 Jahre her komponierte Astor Piazzolla seinen legendären Libertango!

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50 Jahre her komponierte Astor Piazzolla seinen legendären Libertango!

Vor genau fünfzig Jahren, am 24. April 1974, komponierte der argentinische Komponist und Bandoneon-Virtuose Astor Piazzolla sein Meisterwerk, den legendären Libertango. Dieses Stück revolutionierte die Musikszene und machte Piazzolla zum Weltstar. Der Libertango, ein fusionsartiges Werk, das Elemente des Tango Nuevo mit Jazz und Klassik verbindet, gilt heute als eines der wichtigsten Werke der argentinischen Musikgeschichte. In diesem Artikel werfen wir einen Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte des Libertango und feiern das lebendige Erbe, das Piazzolla hinterlassen hat.

Jahre her komponierte Astor Piazzolla seinen legendären Libertango!

Alle wollten ihn hören, diesen vor Energie strotzenden Erfinder, aber an diesem 18. Mai 1977 im Fernsehstudio von Genf ließ sich Astor Piazzolla Zeit, viel Zeit. Knapp sechs Minuten nur dauerte sein neuer Hit, der „Libertango“, der manchen ungehörig, vielen wie eine Revolution vorkam, wie eine Kampfansage gegen einen als lendenlahm empfundenen Tanz, gegen seine schmusigen Melodien und windelweichen Rhythmen.

Erst in der dritten Minute stieg Piazzolla mit seinem Bandoneon ein. Alles zuvor war Vorspiel und Initiation, war Präsentation und Entzündung eines metrischen Modells: 1-2-3-1-2-3-1-2, die Zeitstruktur des Tangos. Piazzolla wartete, bis alles brodelte, die E-Gitarren, das Schlagzeug, die Bässe, die Flöte – und dann ließ er die Melodie dieses ungeheuren Stücks auf seinem eigenen Instrument zucken, dem Bandoneon: kraftvoll, nervös, unbändig.

INFODas Bandoneon wurde in Krefeld erfunden

Wirkung: Berühmt wurde Grace Jones‘ Coverversion des „Libertango“ unter dem neuen Titel „I've Seen That Face Before“. Die Musik wurde zudem im Film „Frantic“ von Roman Polanski (1988) sowie in Jacques Rivettes Film „Le Pont du Nord“ (1981) verwendet.

Buch Janine Krüger, „Heinrich Band. Bandoneon – die Reise eines Instruments aus dem niederrheinischen Krefeld in die Welt“. Klartext Verlag, Essen, 367 Seiten, 29,95 Euro.

Piazzollas revolutionärer Tango:  Jahre nach seiner Komposition, immer noch ein Klassiker!

Piazzollas revolutionärer Tango: Jahre nach seiner Komposition, immer noch ein Klassiker!

„Libertango“, in dem die Freiheit namensgebend mitmischt, war viel mehr als jener Tango, wie Argentinien und die Welt ihn kannten. Das neue Opus stieg heraus aus den Bars und Kaschemmen, es war nicht mehr der Sound der Liebenden, sondern eine Anschauung, die die Luft der Welt inhalierte. Sie roch zwar immer noch nach Buenos Aires, doch mehr nach New York, Paris und Mailand.

Dieser emanzipierte neue Tango ging in die Musikgeschichte als Tango Nuevo ein – und der „Libertango“ war seine Hymne. Für Piazzolla kam der Erfolg seiner Komposition, die er 1974 – also vor 50 Jahren – vorstellte, ziemlich überraschend, doch kam er einer Erlösung gleich.

Die Geburt eines neuen TangoStils: Astor Piazzollas 'Libertango' feiert Jahre Jubiläum

Für Piazzolla war es eine lange Reise, die mit dem „Libertango“ ihr Finale erlebte. Piazzolla, 1921 in Mar del Plata geboren, war Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien, die es wegen der dortigen Wirtschaftskrise 1925 nach New York trieb, wo sie indes nie glücklich, sondern immerzu von Heimweh übermannt wurden.

Befeuert wurde die Sehnsucht nach heimischen Klängen von Tangomusik, die fortwährend im Radio dudelte. Der junge Astor geriet in Kontakt mit der Tango-Ikone Carlos Gardel, und als er einen weiteren Granden des Fachs erlebte, nämlich Elvino Vardaro, war sein Weg klar: Diese Musik wollte er auch machen, allerdings angereichert mit neuen Elementen.

Jahre 'Libertango': Astor Piazzollas legendärer Tango, der die Musikwelt umgekippt hat

Es waren vier Begegnungen, die Piazzolla in seinem musikalischen Lebenswillen bestärkten. Zum einen ein Treffen mit dem Pianisten Artur Rubinstein, der ihm die Notwendigkeit einimpfte, dass er sich fortbilden müsse. Rubinstein: „Verlassen Sie Ihr Milieu!“

Piazzolla nahm Kompositionsunterricht bei Alberto Ginastera, der die Fusion von Folklore und moderner Kunstmusik predigte. Dann ging er nach Paris, wo die Komponistin Nadia Boulanger ihm soufflierte, dass die Welt keinen weiteren Jünger Strawinskys, Ravels oder Bartóks benötigte, wohl aber einen Musiker, der aus seinem Herzen erzählte.

Als er ihr erstmals einen Tango auf dem Klavier vorspielte, soll sie gesagt haben: „Du Idiot! Merkst Du nicht, dass dies der echte Piazzolla ist, nicht jener andere? Du kannst die gesamte andere Musik fortschmeißen!“

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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