Düsseldorf: Unbekannte zerreißen Friedensfahne vor Kirche
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich ein skandalöser Vorfall ereignet. Am vergangenen Wochenende wurde vor einer Kirche in der Innenstadt eine Friedensfahne zerstört. Die Täter, die bisher unbekannt sind, haben die Fahne gewaltsam zerrissen. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, um die Verantwortlichen zu ermitteln.
Die Friedensfahne, die als Symbol für Frieden und Verständigung diente, war ein wichtiger Bestandteil der städtischen Friedensinitiativen. Die Zerstörung dieser Fahne hat in der Bevölkerung beträchtliche Empörung ausgelöst. Die Stadtverwaltung hat bereits erste Stellungnahmen abgegeben und verspricht, die Ereignisse aufzuklären.
Düsseldorf: Friedensfahne vor Kirche in Hassels zerstört - Polizei ermittelt
Der Kaplan Kai Amelung schaut jeden Abend vor dem Zubettgehen noch einmal auf den Vorplatz der katholischen Kirche in Hassels, auf dem seit Anfang des Jahres wieder die italienische Pace-Fahne wehte. Doch am Abend des 8. Juli war die Fahne plötzlich verschwunden.
„Ich schaue dann immer noch einmal, ob alles in Ordnung ist“, berichtet Amelung im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch an diesem Abend war es nicht in Ordnung. Die regenbogenfarbene Friedensfahne mit der weißen Taube, die auf dem Fahnenmast gehangen hatte, war verschwunden.
Gemeinde Hassels: Unbekannte zerreißen Pace-Fahne auf Kirchenvorplatz - Kaplan Kai Amelung entsetzt
Die Fahne war Teil eines Projekts der Gemeinde, das Amelung persönlich sehr am Herzen liegt. Es geht um Toleranz, Transparenz, einer Willkommenskultur und Nachhaltigkeit, neben der Bitte um Frieden in der Welt. Die Gemeinde will damit signalisieren, dass jeder willkommen ist, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Religionszugehörigkeit oder sexueller Orientierung.
Die Deutlichkeit in der Haltung der Gemeinde scheint nicht jedem zu gefallen. Die Fahne wurde regelrecht vom Fahnenmast gerissen und die Aufhängung beschädigt. Amelung suchte am Morgen danach vergebens in umliegenden Mülleimern und einem Altkleidercontainer. Er ist sich sicher, dass jemand die Fahne mitgenommen hat, um sie komplett zu zerstören.
Ähnliches ist auch schon im Spätherbst vergangenen Jahres passiert. Da wurde die Vorgänger-Fahne schon einmal am Mast stark beschädigt. Doch spätestens seit dem Vorfall am vergangenen Montag sind viele Gemeindemitglieder davon überzeugt, dass es auch damals schon eine gezielte Attacke war.
Die Gemeinde überlegt, den Vorfall nun bei der Polizei zu melden. Anfangs war man sich in der katholischen Gemeinde nicht sicher, ob man die Fahne ersetzen soll. Inzwischen steht das aber fest. Auch als Zeichen, dass man weiterhin für die Werte einstehen will, für die die Fahne steht.
Die neue Fahne wird rund 200 Euro kosten, wahrscheinlich kommen auch noch Kosten für die Reparatur oder den Ersatz der Aufhängung dazu. Doch es haben sich schon Mitglieder der Gemeinde gemeldet, die dafür spenden wollen.
Die Idee zu dieser Pace-Fahne (Pace ist italienisch für „Frieden“) nutzt neben der für den Frieden stehenden weißen Taube die seit Jahrtausenden vorhandene Bedeutung der Regenbogenfarben, die im christlichen Glauben einen Friedensbund zwischen Gott und den Menschen symbolisieren.
Die Regenbogenfahne hat eine große Ähnlichkeit zur Regenbogenfahne der queeren Community. Ob es das war, was den Unbekannten oder die Unbekannten dazu trieb, die Fahne abzureißen? Die katholische Gemeinde St. Antonius und St. Elisabeth mit ihrem Pfarrer Antony Manickathan gilt als eher progressiv, auch was die Angebote angeht.
Oder war der Anlass für die Zerstörung doch eher das Abbild der Friedenstaube, die gleichermaßen an Frieden in der Ukraine und Nahen Osten mahnen soll? Das weiß Kai Amelung nicht. Schlimm findet er beide Vorstellungen. Und deswegen wird der Fahnenmast auch nicht leer bleiben.
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