Denkmalpfleger Sonsbeck: Gründer und Vorsitzender verabschiedet sich von seinem Amt.

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Denkmalpfleger Sonsbeck: Gründer und Vorsitzender verabschiedet sich von seinem Amt.

Die Denkmalpfleger Sonsbeck, eine renommierte Organisation für Denkmalschutz und -pflege, erlebt einen bedeutenden Wechsel in ihrer Führung. Nach vielen Jahren erfolgreicher Arbeit hat sich der Gründer und Vorsitzende des Vereins entschieden, sein Amt niederzulegen. Diese Nachricht sorgt für großes Aufsehen in der Region, da der scheidende Vorsitzende sich über Jahrzehnte hinweg für den Erhalt und die Pflege von Kulturgütern in Sonsbeck eingesetzt hat. Wir werfen einen Blick zurück auf seine Verdienste und blicken gleichzeitig nach vorn, um zu sehen, was die Zukunft für die Denkmalpfleger Sonsbeck bereithält.

Ein Abschied nach fast 40 Jahren: Gründer und Vorsitzender des Denkmalvereins Sonsbeck zieht sich zurück

Ein Grundsatz hat Heinz-Peter Kamps immer durch seine ehrenamtliche Arbeit getragen: „Ohne Beschäftigung mit der Vergangenheit kann es keine Zukunft geben“ (Theodor Heuss). Er gehört zu den sieben Gründern, die vor 40 Jahren den Verein für Denkmalpflege Sonsbeck aus der Taufe gehoben haben. Jahrzehntelang leitete er die Geschicke als Geschäftsführer, seit 2012 als Vorsitzender.

Wie kaum ein anderer trug er dazu bei, die Geschichte der Gemeinde aufzuarbeiten, sie in vielfältigen Projekten zugänglich zu machen, Wegbereitern ein Denkmal zu setzen. Und dabei wurde der heute 75-Jährige selbst zu einer Art lebendem Denkmal.

Neues Leitungsteam gewählt

Neues Leitungsteam gewählt

Nun aber zieht er sich aus dem Vorstand zurück. Am Freitagabend wurde ein neues Leitungsteam gewählt. Denn mit Heinz-Peter Kamps haben sich ebenfalls die langjährigen Vorstandsmitglieder Peter Labudda, seit 2016 Geschäftsführer, und Leo Giesbers, seit 2016 stellvertretender Vorsitzender, von ihren Ämtern verabschiedet.

Das engagierte Trio wollte die Führung des Vereins in jüngere Hände übergeben. Nicht zuletzt da der Denkmalverein seit einigen Jahren eine Renaissance erlebt. Rund 20 neue, zum Teil junge und technikaffine Mitglieder sind beigetreten, die die Heimathistorie innovativ in digitalen Produktionen aufbereiten.

„Durch das Internet kommen wir direkter an die Menschen heran“, sagt Kamps.

Neuer Vorstand

Bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend wurden Thomas Grütters als neuer Vorsitzender, Andre Verhoeven als stellvertretender Vorsitzender und Marlies Hageney als Geschäftsführerin gewählt. Ludger van Bebber bleibt Kassierer. Beisitzer wurden Viktor Ingendae, Billi Hageney und David Riedel.

Mehr zum Verein unter denkmal-sonsbeck.de

Ein Highlight: Der digitale Adventskalender

Als beispielsweise im Frühjahr 2020 feststand, dass die lange vorbereitete Anti-Kriegs-Ausstellung „75 Freiheit“ aufgrund der Pandemie in den kleinen Räumen der Gommanschen Mühle unmöglich durchführbar sei, entwickelte eine AG rund um Informatiker David Riedel mit Hilfe von Veit Scheuermann von der VTS Medienproduktion einen digitalen Adventskalender.

Hinter 24 Türchen verbargen sich aufwendige Videos mit Historien und Legenden rund um die Gemeinde, Liedern, Rezepten und plattdeutschen Gedichten. Ein Riesenerfolg. Der Kalender erreichte mehr als 50.000 Klicks im Netz.

Für die neuartigen Konzepte wurde der Denkmalverein sogar mit einem Sonderpreis des Landes NRW „Heimaten in herausfordernder Zeit“ ausgezeichnet. „Ein Highlight“, wie Kamps betont.

Höfenamen-Projekt

Ein weiterer Höhepunkt für den passionierten Hobbyhistoriker war 2009/2010 die Aktion Höfenamen mit Veröffentlichung eines dazugehörigen Buches. „Wir hatten festgestellt, dass durch den Strukturwandel in der Agrarwirtschaft viele Höfenamen verloren gingen. Neue Eigentümer zogen ein und nutzten die Höfe für andere Zwecke“, erklärt Kamps.

„Doch die Höfenamen geben Aufschluss über die vergangene Kultur des ländlichen Raums und sind daher unbedingt erhaltenswert.“

Kamps ist es wichtig, den Menschen ein Stück ihrer eigenen Identität näherzubringen, indem er die Auseinandersetzung mit der Heimatgeschichte ermöglicht. Dabei ist Kamps selbst eigentlich gar kein „Poalbürger“, also ein alteingesessener Sonsbecker. Geboren ist er in Kevelaer. 1971 zog er in die Grüne Perle, nachdem er eine Sonsbeckerin geheiratet hatte.

Für Geschichte interessierte er sich hingegen schon in der Schulzeit. Anders als seine Mitschüler, wie er erwähnt. Auch seine Eltern wollten „von früher“ nichts wissen. Also befasste sich Kamps, der sich selbst als große Leseratte bezeichnet und zuhause 2000 Bücher beherbergt, auf eigene Faust mit der Vergangenheit.

Mitstreiter fand er 1983. Damals war er im Sonsbecker Gemeinderat tätig und Fraktionsvorsitzender der CDU. Zusammen mit den beiden ehemaligen Gemeindedirektoren Bernhard Roßhoff und Herbert Veltkamp, dem damaligen Bürgermeister Theodor Verhoeven sowie mit Heinrich Kerstgens, Margret Zaloudek und Georg Weber fasste er sich zum Ziel, den Toten der Weltkriege in Sonsbeck ein Ehrenmal auf dem Friedhof zu errichten.

50.000 DM sollte das gute Stück kosten. „Und wie das so in Deutschland ist: Um Spenden zu sammeln, muss man einen Verein gründen“, erzählt Kamps. Am 24. Januar 1983 wurde im Lokal Bergmann der Verein für Denkmalpflege aus der Taufe gehoben.

Vier Jahre später war das Geld für das Ehrenmal beisammen. „Fast jede Familie in Sonsbeck hat durch die Kriege jemanden verloren“, sagt Kamps. Die Bereitschaft, zu spenden, war entsprechend groß. 300 Namen, darunter die vieler ziviler Opfer, stehen heute auf dem Mahnmal.

Dazu die Inschrift: „Weil der Hass größer war als die Liebe.“ Auch damit sich die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen, soll Geschichte wachgehalten werden.

Viele Projekte des Vereins befassen sich mit der Zerstörung und den Folgen des Zweiten Weltkrieges. 2005 wurden beispielsweise 40 Zeitzeugen interviewt und für die Nachwelt auf CD festgehalten. Doch auch der Töpferstadt Sonsbeck, dem Ferkelhandel, dem bedeutenden Kartografen Christian Sgrothen, den Auswirkungen der Eiszeit auf die Sonsbecker Landschaft und vielem mehr sind bis heute anschauliche Projekte gewidmet.

Kamps sieht noch viele unbehandelte Themen vor sich. Als Mitglied bleibt er dem Verein erhalten.

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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