Bonn: Das Haus der Geschichte präsentiert Deutschland nach Hitler (Traducción: En Bonn, el Museo de la Historia presenta Alemania después de Hitler)

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Bonn: Das Haus der Geschichte präsentiert Deutschland nach Hitler

Die Bundesstadt Bonn ist bekannt für ihre reiche Geschichte und Kultur. Nun präsentiert Das Haus der Geschichte, eine der bedeutendsten Museen Deutschlands, eine neue Ausstellung mit dem Titel Deutschland nach Hitler. Die Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und thematisiert die Herausforderungen, die Deutschland nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus bewältigen musste. Die Besucher können sich auf eine Zeitreise durch die Geschichte Deutschlands von 1945 bis heute begeben und erfahren, wie sich das Land entwickelte und veränderte. Die Ausstellung ist ein Muss für alle, die sich für die deutsche Geschichte und ihre Bedeutung für die Gegenwart interessieren.

Bonn: Museum der Geschichte zeigt Deutschland nach Hitler und seine komplexen Legate

Hakenkreuz und Jubel, undefinierbar wabernde Klänge, irritierende Fragmente aus dem Propagandafilm Der Sieg des Glaubens, den Adolf Hitlers Lieblingsregisseurin Leni Riefenstahl 1933 drehte: Gleich zu Beginn der Ausstellung wird die Faszination aufgerufen, die der Nationalsozialismus bei vielen Deutschen hervorrief, die Hitler feierten – und wählten. Eine Faszination, die sich erschreckend lange bis weit nach 1945 hielt.

Auf Hakenkreuz und Jubel folgen bald Elend und Tod. 1933, als Riefenstahl ihren Dokumentarfilm über Hitlers Reichsparteitag drehte, musste Billy Wilder, Sohn jüdischer Eltern, Deutschland verlassen. In Hollywood sollte er Karriere machen mit Komödien wie Manche mögen's heiß. Aber zuerst, nur zwölf Jahre nach 1933, entsteht sein Dokumentarfilm Todesmühlen mit erschreckenden Bildern aus den Archiven des US- und britischen Militärs, unter anderem von der Befreiung des KZ Bergen-Belsen.

Die Ausstellung Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

Die Ausstellung Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

In der Ausstellung eröffnen gleich nach der Propaganda von Riefenstahl Bilder aus Todesmühlen den Parcours im Haus der Geschichte und Wilder fragt Wie geht ihr mit diesem Erbe um?

Die Ausstellung Nach Hitler. Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus läuft bis 25. Januar 2026. Di–Fr 9–18 Uhr, Sa, So, Feiertage 10–18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Begleitprogramm

29. Oktober, 19 Uhr: Erstes, zweites, drittes Reich: Was Reichsbürger glauben. 28. November, 19 Uhr: Künstlergespräch mit Paweł Bownik und Podiumsdiskussion. Jeweils 18 Uhr: Begleitung durch die Ausstellung.

Eine Frage, die auch wir uns gestellt haben, sagt Hanno Sowade, der Kurator der Ausstellung über die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Der Historiker Sowade weiß nicht, ob er sich wirklich freuen kann über die Brisanz dieser Schau: Das ist ein Thema, das seit 80 Jahren in Deutschland immer wieder thematisiert wird, man verschweigt es, man spricht darüber, verdrängt es. Dass es aber gerade heute so aktuell werden sollte, haben wir nicht vorausgesehen.

Der Umgang mit Hitlers brauner Diktatur

Der Umgang mit Hitlers brauner Diktatur ist eine Lebensaufgabe, ein Projekt, an dem vier Generationen zu knabbern hatten. Eine Fotogalerie auf unterschiedlichen, zeittypischen Tapeten ruft die Protagonisten auf. Da ist die Erlebnisgeneration, die der Jubelnden und Täter, aber auch Opfer und Verfolgten.

In der neuen Bundesrepublik wird geschwiegen, in der DDR der antifaschistische Gründungsmythos mit Sprüchen wie Nazis gibt es nur im Westen genährt. Die Kindergeneration fragt ab den 1960er Jahren ihre Eltern unverblümt: Was habt ihr getan? Es ist die Generation, die Krieg und Entbehrung oft nur vom Hörensagen kennt, sie hat vom Wirtschaftswunder profitiert und träumt vom Systemwechsel.

Die Enkelgeneration lebt in einer Zeit der Krisen – Frieden, Natur und Wohlstand stehen sind bedroht. Ihr Umgang mit dem Nationalsozialismus ist eher analytisch als emotionsgeladen. Und die nach der Wiedervereinigung geborene vierte Generation erlebt das Unvorstellbare: Juden haben wieder Angst in Deutschland.

Der Parcours im Haus der Geschichte

Der Parcours im Haus der Geschichte startet im Jahr 1945: Deutschland war besiegt, traumatisiert, ausgebombt. Jeder war auf der Suche. Von diesem Zeithorizont aus beleuchtet die Ausstellung die Erlebnisgeneration. Hitler-Straßenschilder werden abmontiert, Porträts übermalt. Hedwig Maria Ley verbuddelt die von ihr geschaffene offizielle Hitlerbüste im Garten. Später wird jemand die Büste ausgraben und sie sich 20 Jahre lang aufs Kaminsims stellen.

Hitler verschwindet nicht, in Zyklen taucht er wieder auf. Etwa in Heimerzheim, da fahren an Karneval 1952 Hitler und Göring als Symbole des Bösen im Papp-Panzer mit im Zug – als kritischer Beitrag zur Wiederbewaffnungsdebatte.

Konrad Adenauer tritt für die Entschädigung Israels ein

Konrad Adenauer tritt für die Entschädigung Israels ein. Seine CDU verweigert ihm die Gefolgschaft, mit der SPD und gegen die herrschende Meinung in Deutschland drückt er das Gesetz durch. Für das erste Kapitel der Schau braucht man gute Nerven.

In den 1960er Jahren betritt die Kindergeneration das Parkett, der Ton wird rauer, die Faktenlage dichter: Es ist die Zeit der Auschwitz-Prozesse. In einem wilden, aber differenzierten Stakkato skizziert Nach Hitler das Szenario: Proteste gegen Hakenkreuzschmierereien; ehemalige SS-Angehörige dürfen nicht mehr ihr jährliches Ehemaligentreffen feiern, die Presse steigt groß ein.

Die vierte Generation

Die vierte Generation ist die letzte, die noch KZ-Überlebende wie Margot Friedländer kennenlernen wird. Diese Generation erlebt rechtsextreme Ausschreitungen, einen erstarkenden Rechtsradikalismus: Perfide Nazi-Devotionalien stehen beleuchtet im Fenster, beim Berliner Deportierten-Mahnmal Gleis 17 brennt 2023 eine Bücherbox mit jüdischer Literatur aus.

Verkohlt steht die ehemalige Telefonzelle vor dem Ausgang der Schau. Nachdenklicher, aufwühlender Schlusspunkt einer schwierigen, exzellent inszenierten Ausstellung, die keine einfachen Antworten auf drängende Fragen liefert.

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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