Der Erste Weltkrieg: Als die Besatzungstruppen nach Erkelenz einmarschierten

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Der Erste Weltkrieg: Als die Besatzungstruppen nach Erkelenz einmarschierten

Am 4. August 1914 markierte ein dunkler Tag in der Geschichte der Stadt Erkelenz: die Besatzungstruppen des Deutschen Kaiserreichs marschierten in die Stadt ein, um die neutralen Niederlande zu sichern. Dieser Tag war der Beginn einer schwierigen Zeit für die Bevölkerung von Erkelenz, die in den kommenden Jahren unter Kriegsnot und Besatzung leiden musste. In diesem Artikel werfen wir einen Blick zurück auf die Ereignisse, die sich in jenen Tagen in Erkelenz abspielten und wie die Menschen in dieser Stadt auf die Invasion reagierten.

Erkelenz unter belgischer Besatzung: Wie die Stadt sich an den Nachwirkungen des Krieges anpasste

Die Besatzung von Erkelenz

Zuletzt hatten wir bereits auf die Zeit zurückgeblickt, als Erkelenz zunächst in die Hände französischer Besatzer in der Zeit Napoleons fiel und dann viele Jahre unter preußischer Verwaltung stand. Am Ende der Preußenzeit lagen sowohl der Erste als auch der Zweite Weltkrieg.

Die alliierte Besatzung in Erkelenz

Die alliierte Besatzung in Erkelenz

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) wurde das links des Rheins liegende Gebiet, also auch das Erkelenzer Land, von den Siegermächten besetzt. Die alliierte Besatzung in Erkelenz auf der Grundlage der Bestimmungen des Waffenstillstandes vom 11. November 1918 besetzten zum 1. Dezember 1918 belgische, britische, amerikanische und französische Truppen das gesamte linksrheinische Gebiet und vier rechtsrheinische Brückenköpfe sowie die Städte Köln, Koblenz, Mainz und Kehl.

Die belgischen Truppen in Erkelenz

Nordwestlich von Düsseldorf quartierten sich belgische Truppen ein, zwischen Düsseldorf und Bonn britische, zwischen Bonn und Koblenz amerikanische, südlich von Koblenz französische. Rechts des Rheins wurde ein zunächst 10 Kilometer, ab Januar 1920 dann 50 Kilometer breiter entmilitarisierter Streifen geschaffen.

Am 1. Dezember 1918 konnten belgische Truppen die Besetzung ihres Sektors vollziehen. In Erkelenz traf am Abend des 2. Dezembers 1918 eine belgische Landwehrkompanie ein. Die Truppen nahmen sofort eine Anzahl Notabeln (Angehörige der sozialen Oberschicht) als Geiseln, die für alle Ausschreitungen der Bevölkerung gegenüber den Besatzungstruppen haftbar gemacht werden sollten.

Die Unterbringung der Truppen

Die belgischen Truppen wurden zunächst im Progymnasium – auf der Erkelenzer Südpromenade – und später in der Kinderbewahranstalt (heute Kindergarten an der Westpromenade) untergebracht. Diese ersten Truppen hatten den Auftrag, den Bahnhof Erkelenz als Ausladestation für die weiteren Truppen, die das Rheinland besetzen sollten, vorzubereiten.

Für die Unterbringung der Mannschaften wurden unter anderem die Gasthausschule (heute Leonhardskapelle) sowie Säle und Fabriken belegt. Unter anderem war das in der „Bohr“ (heute MHWirth), der Fall. Die Offiziere wurden bei Erkelenzer Bürgern einquartiert.

Die Auswirkungen für die Erkelenzer Bevölkerung

Es ist bekannt, dass es in Erkelenz zu einigen Übergriffen der Besatzer gekommen ist, die strenge Zensur verhinderte jedoch eine Berichterstattung. In einem Verwaltungsbericht der Stadt Erkelenz gibt es dazu keine Aussagen. Lediglich wird erwähnt, dass zwischen 20 Uhr abends und 6 Uhr morgens Ausgangssperre herrschte und Militärpatrouillen nachts unterwegs waren.

Aus dieser Zeit gibt es kaum Fotos, was darin begründet ist, dass das Fotografieren für Privatpersonen bei Strafe verboten war. Mitte Dezember 1918 ordneten die Besatzer an, dass jeder Einwohner einen Ausweis mit Lichtbild haben musste. Auch der Reiseverkehr war zunächst untersagt, aber ab Mitte Dezember wurden Reisescheine erteilt, die einen Reiseverkehr in den Kreisen Jülich, Geilenkirchen, Heinsberg und Erkelenz möglich machten.

Die Versorgungslage der Bevölkerung

Die Versorgungslage der Bevölkerung war sicherlich schlecht. Dies lässt sich auch daraus ableiten, dass strenge Verfügungen gegen Schwarzmarkt und Schiebertum getroffen wurden. So konnten beispielsweise Lebensmittel beschlagnahmt werden oder es wurden Kontrollen und Durchsuchungen des Gepäcks während der Eisenbahnfahrten vorgenommen.

In einem Verwaltungsbericht wird erwähnt, dass die Zensur der Ortszeitung von den belgischen Kontrolleuren übernommen wurde. Dies gibt zu erkennen, dass in Erkelenz sowohl französische als auch belgische Besatzungstruppen stationiert waren. Das Zusammenleben normalisierte sich langsam, aber kleine Repressalien gab es wohl immer wieder.

Die letzten Tage der Besatzung

Als im Jahre 1923 der „passive Widerstand begann, wurden auch Erkelenzer Bürger wie Eisenbahner oder Beamte vom Zoll oder der Polizei ausgewiesen und mussten Erkelenz mit der gesamten Familie verlassen. Die Häuser und Wohnungen wurden beschlagnahmt. Die letzten dieser Menschen kehrten erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1924 zurück.

Welche Belastungen die Situation für die Erkelenzer Bürger noch bedeutete, wie sich die große Inflation auswirkte und wie die Besatzung schließlich 1926 endete, berichten wir in den kommenden Tagen.

Jochen Müller

Ich bin Jochen, Redakteur der Webseite Haren Suche, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität bringe ich meinen Lesern die neuesten Nachrichten. Meine Leidenschaft für präzise Berichterstattung spiegelt sich in meinen Artikeln wider, die auf Fakten basieren und einen neutralen Blick auf aktuelle Ereignisse bieten. Als Journalist strebe ich danach, meine Leser stets informiert zu halten und ihnen eine fundierte Perspektive auf das Geschehen zu bieten.

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