Lago di Garda: Warum Norovirus und Hochwasser möglicherweise zusammenhängen

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Lago di Garda: Warum Norovirus und Hochwasser möglicherweise zusammenhängen

Das Lago di Garda, ein beliebter Urlaubsort in Italien, steht derzeit im Fokus der Öffentlichkeit. Die Zahl der Norovirus-Infektionen ist in den letzten Wochen dramatisch angestiegen. Gleichzeitig haben starke Regenfälle zu Hochwasser im Gebiet geführt. Doch gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen? Kann das Hochwasser tatsächlich die Ausbreitung des Norovirus begünstigen? Wir untersuchen die Hintergründe dieser mysteriösen Entwicklung und präsentieren die Ergebnisse unserer Recherche.

Gardasee in Aufruhr: Hochwasser und Norovirus-Ausbruch möglicherweise verbunden

Die Hauptsaison am Gardasee hat begonnen, allerdings nicht wie gewünscht. Erst die Nachrichten vom Hochwasser und dem höchsten Pegelstand seit 70 Jahren. Heftige Regenfälle hatten in den vergangenen Wochen den Wasserstand am größten See Italiens anschwellen lassen.

Seit vergangener Woche hält nun auch ein Norovirus-Ausbruch Bewohner und Touristen in Atem. Betroffen scheint bisher allerdings nur die Gemeinde Torri del Benaco am Ostufer. Nach örtlichen Angaben litten bis zu 900 Menschen an starkem Durchfall, Erbrechen und Bauchweh, einige mussten sich ärztlich behandeln lassen.

Möglicherweise hängen Hochwasser und Virusinfektionen miteinander zusammen. Die 3000-Einwohner-Gemeinde Torri del Benaco bezieht ihr Trinkwasser vom Grund des Gardasees, dessen Gewässer aber durch das Hochwasser verunreinigt wurde. Experten berichteten, dass der Abfluss der Abwässer durch den hohen Pegelstand nicht mehr einwandfrei möglich ist.

Die für die Trinkwasserversorgung zuständige Gesellschaft Azienda Gardesana Servizi berichtete außerdem von einem „technischen Problem“, demzufolge vergangene Woche nicht genügend Chlor in den Trinkwasserkreislauf gegeben werden konnte. Gesicherte Erkenntnisse darüber, wie das Virus in den Trinkwasserkreislauf gelangen konnte, gibt es allerdings noch nicht.

Gardasee-Krise: Warum sich die Bürger von Torri del Benaco über das späte Reagieren der Gemeindeverwaltung aufchten

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Mehrere Gardasee-Gemeinden versuchten, dem Imageschaden entgegen zu steuern. So trank Paolo Formaggioni, Bürgermeister des nahegelegenen Brenzone, demonstrativ Wasser aus dem See und veröffentlichte am Dienstag ein Video.

„Das Wichtige sind das touristische Leben im Ort und die Förderung der Gegend“, sagte Stefano Nicastro, Bürgermeister von Torri del Benaco. „Wir mussten eine positive Haltung an den Tag legen, sonst wäre ein großer ökonomischer Schaden entstanden.“

Nicastro war kritisiert worden, zu spät auf die Masseninfektionen reagiert und mehrere öffentliche Veranstaltungen im Ort nicht abgesagt zu haben. „Das Virus kommt mit dem Wasser“, sagte Nicastro, „es wird nicht dadurch übertragen, weil die Leute essen, trinken oder miteinander tanzen.“

Nach einer Versammlung am Montag war von „schlechter Kommunikation“ und „aufgeblähten Zahlen“ die Rede. Bürgermeister Nicastro hob am Montag das Badeverbot für den See auf. Das seit vergangenen Freitag geltende Verbot des Gebrauchs von Trinkwasser in Torri del Benaco sollte zumindest am Dienstag noch bestehen bleiben.

In mehreren von der Regionalbehörde Arpav durchgeführten Tests von See- sowie Trinkwasser wurden keine Virusspuren mehr gefunden. Die Ergebnisse eines wissenschaftlichen Instituts stehen noch aus.

Zur Reinigung hatten Techniker große Mengen Chlor in den Trinkwasserkreislauf gepumpt. Die Bevölkerung wurde mit Trinkwasserflaschen versorgt. Zahlreiche Einwohner und Touristen erfuhren erst durch die örtliche Apotheke von den etlichen Infektionsfällen.

Ärzte warnten Patienten davor, auch abgekochtes Wasser oder Leitungswasser zum Zähneputzen oder Gemüsewaschen zu verwenden. Einige Infizierte mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Augenzeugen berichteten, die vielen Ambulanzfahrzeuge Ende der vergangenen Woche in Torri del Benaco hätten Erinnerungen an die Corona-Pandemie wachgerufen.

Bewohnerinnen und Bewohner von Torri del Benaco kritisierten insbesondere Bürgermeister Nicastro und die Gemeindeverwaltung, zu spät auf die Virusinfektionen reagiert zu haben. Offenbar infizierten sich auch sämtliche Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung mit dem Norovirus und der Folge, dass der Bürgermeister die Telefonnummern einiger Gemeinderäte herausgab, damit diese die Fragen besorgter Bürgerinnen und Bürger beantworten konnten.

„Warum haben die Institutionen so lange gewartet, bis sie uns informiert haben?“, kritisierte Diana A. laut Corriere del Veneto. Bei ihren beiden Eltern sei am Donnerstag die Norovirus-Symptomatik aufgetreten, die Familie hätte aber noch stundenlang das Leitungswasser genutzt. „Ich bin sehr wütend“, zitiert der Corriere die Tochter.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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