Neuer Vorstand: Wegberger Nabu zieht Bilanz nach Kritik
Der Nabu in Wegberg hat nach massiver Kritik einen Neuen Vorstand gewählt. Die Entscheidung folgt einer Zeit der Kontroverse, die den Verein in den letzten Monaten erschüttert hat. Der Vorstand wird nun versuchen, die Kritik aufzuarbeiten und den Verein auf einen neuen Kurs zu setzen. Die Mitglieder des Nabu haben auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung den neuen Vorstand gewählt, der sich nun daran macht, die angespannte Lage im Verein zu beruhigen und eine neuen Weg für den Umweltschutz in Wegberg zu beschreiten.
Neuer Vorstand: Wegberger Nabu zieht Bilanz nach Kritik
Als der Nabu zur Versammlung zusammenkam, gewann nicht nur die Deutsche Nationalelf mit einem 2:0 gegen Ungarn, sondern auch das Treffen im Beecker Flachsmuseum fand vor grünem Hintergrund statt. Denn die Mitglieder des Nabu Wegberg saßen, anders als der Großteil der Bevölkerung, nicht ab 18 Uhr vor dem Fernseher, sondern reflektierten im Rahmen ihres jährlichen Vorstandsberichts ihre Aktivitäten im Sinne des Naturschutzes, bezogen auf das Jahr 2023.
Und im letzten Jahr war so einiges los – neben mehreren Vogelwanderungen, zwei Fledermausexkursionen und einer Gehmeditation fanden unter anderem eine Amphibienwanderung und eine Insektenzählung statt. Letztere war leider nicht sehr gut besucht – es muss also mehr Öffentlichkeitsarbeit stattfinden.
Ende Dezember betrug die Mitgliederzahl 954, doch damit die Natur geschützt und die Biodiversität gefördert werden kann, muss auch die Bevölkerung aktiv werden. Und die Möglichkeiten, teilzunehmen, sind äußerst vielfältig: Neben Waldführungen, einem Workshop zum Thema Wald im Klimawandel und einem Baumpflege-Lehrgang gab es noch zahlreiche weitere Events, bei denen Interessierte sich für die Natur stark machen konnten.
Wie wichtig das ist, zeigt besonders die Forstwirtschaft – im Jahr 2023 war sie nämlich nicht gerade naturverträglich. Das Jahr war geprägt von umfangreichen Abholzungen, die uns sehr beschäftigt haben, erklärt Gabriele Kaufhold, die Vorsitzende des Nabu Wegberg.
Der Nabu Wegberg gehört zu den über 2000 Ortsgruppen des Naturschutzbundes, neben Wegberg selbst sind auch Hückelhoven und Erkelenz mit ihren Mitgliedern inbegriffen.
Wegberger Nabu präsentiert Jahresbilanz
Im letzten Jahr mussten die Mitglieder des Nabu Wegberg einige negative Entdeckungen machen – so zeigte etwa die Amphibienwanderung, dass im Jahr 2023 die Anzahl der zum Laichgewässer wandernden Tiere auf 3050 erhöht werden konnte, zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es gerade einmal 2540 Amphibien. Doch die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2024, die von Anfang Februar bis Mitte April erfasst wurden, verpassen der Euphorie einen Dämpfer: Es sind knapp 500 Frösche, Kröten und Co. weniger. Das Ergebnis ist also kein Anlass zur Freude, die Ursache ist unklar.
Die Mitglieder des Nabu vermuten, dass Ratten und Iltisse das Laichgewässer zum Buffet umfunktioniert haben. Doch trotz aller Widrigkeiten geben die Naturschützer nicht auf – denn sich für die hiesige Flora und Fauna stark zu machen, lohnt sich.
Wer etwa zum Schwalbenschutz beiträgt, wird für den Dreck auf seinem Fenstersims belohnt, und zwar mit einer Schwalbenplakette. Außerdem verliehen wurde etwa die Auszeichnung Ein schmetterlingsfreundlicher Garten. Wer seinen Garten naturnah gestalten möchte, greift am besten nicht zu Baumarkt-Mischungen, sondern zu zertifizierten Wildpflanzensamen.
Diese Art von natürlichem Klimaschutz möchte der Verein auch auf mehreren neu erworbenen Flächen umsetzen, die besonders im Jahr 2024 eine wichtige Rolle spielen werden. Um auf die Fußball-Metaphorik zurückzukommen: Der Naturschutz in unserer Region ist zwar ein Heimspiel, das bedeutet aber nicht, dass ein insektenhotelhoher Sieg vorprogrammiert ist.
Schreibe einen Kommentar