Ratingen: Projekt für Hauswirtschaft wird eingestellt

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Ratingen: Projekt für Hauswirtschaft wird eingestellt

In der Stadt Ratingen hat die Stadtverwaltung die Entscheidung getroffen, das Projekt für Hauswirtschaft einzustellen. Diese Nachricht hat in der Bevölkerung für beträchtliche Verunsicherung gesorgt, da das Projekt als wichtiger Bestandteil der sozialen Infrastruktur der Stadt galt. Das Projekt, das sich dem Zusammenhalt der Gemeinschaft und der Unterstützung von Familien widmete, wird somit nicht mehr weitergeführt. Die Gründe für diese Entscheidung sind noch nicht bekannt, doch die Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind bereits jetzt spürbar. In den kommenden Tagen werden wir genauer über die Hintergründe dieser Entscheidung berichten und die Reaktionen der Bevölkerung dokumentieren.

Ruhe für AHa!: Hauswirtschaftsprojekt in Ratingen wird zum 31. Juli beendet

Für viele Ratinger bot der Verein AHa! (Aktion Hauswirtschaft) in den vergangenen 20 Jahren eine Chance, nach langer Arbeitslosigkeit durch gezielte Qualifizierung wieder einen Fuß in den Arbeitsmarkt zu bekommen. Jetzt aber verkünden die Träger das Aus des Projekts. Zum 31. Juli ist Schluss.

Zwölf Monate lang lernten die meist weiblichen Teilnehmer hauswirtschaftliches Grundlagenwissen von Arbeitsorganisation über Hygienevorschriften bis zur Essenszubereitung. Und das keineswegs auf der Schulbank, sondern direkt in der Praxis. In 15 städtischen Einrichtungen unterstützten die angehenden Hauswirtschafter die Übermittag-Betreuung.

Sie stellten mit den Leitungsteams der Einrichtungen die Speisepläne zusammen, versorgten die Kinder und Jugendlichen mit Mahlzeiten, bereiteten Nachtische und Salate zu, portionierten, servierten und brachten anschließend Küche und Serviceräume wieder in Schuss.

Was ist das AHa!-Projekt?

Was ist das AHa!-Projekt?

AHa! ist ein Projekt der Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann in Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Frauen und der Stadt Ratingen zur Beschäftigungsförderung von langzeitarbeitslosen Menschen. Ziel war es, die Beschäftigten (wieder) für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Gegründet wurde der Verein im September 2002. Die Leitung liegt bei der Diakonie.

Teilnehmer lernten hauswirtschaftliches Grundlagenwissen. Mitarbeiter wurden auf ihrem Weg sozialpädagogisch begleitet und erhielten ein individuelles Bewerbungstraining. In rund 20 Jahren absolvierten mehr als 250 Teilnehmer das Programm. 20 Prozent von ihnen konnte auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, ein Teil wurde von der Stadt in feste Arbeitsverhältnisse übernommen.

Im Laufe der Jahre entwickelten sich die Teilnehmer des Projekts als wichtige Säule im Kita-Alltag. Für viele Teilnehmer endete das Projekt in einer Festanstellung. Durchschnittlich konnten 25 Prozent der zuvor im Verein AHa! Beschäftigten im Anschluss an die Maßnahme in eine Festanstellung vermittelt werden.

Auf dem Weg dorthin unterstützten die Träger, federführend die Diakonie, mit sozialpädagogischer Begleitung, half bei der Organisation der Kinderbetreuung, bei der Kontaktaufnahme zu Ämtern, Behörden und Beratungsstellen sowie bei der Erarbeitung realistischer beruflicher und persönlicher Lebensziele.

Hin und wieder zogen doch mal dunkle Wolken über dem Projekt auf. So gab es im Jahr 2014 einen finanziellen Engpass. Einschnitte in der Förderstruktur der öffentlichen Träger hatten bei dem Verein für erhebliche Einbußen gesorgt. Die Stadt Ratingen, die das Projekt sehr schätzte, sprang kurzerhand mit einem Förderbeitrag ein.

Kritik, vor allem von der Ratinger SPD, gab es noch einmal im Jahr 2022. Die Teilnehmer des AHa!-Projekts hatten sich längst als wertvolle Unterstützung der Kita-Teams bewährt und vor allem die Erzieher durch ihre Arbeit vor Ort entlastet. Die Fraktion forderte deshalb eine höhere Kontinuität und den Wegfall der Zwölf-Monatsfrist für die Beschäftigten.

Was dann geschah, läutete gewissermaßen das Ende des AHa!-Vereins ein. Wenige Monate später beschloss der Rat der Stadt Ratingen die schrittweise Übernahme geeigneter Küchenkräfte in eine Festanstellung der Stadt Ratingen im Bereich der Kindertageseinrichtungen. Diese schrittweise Übernahme wird zum 31. Juli mit der Übernahme von acht Mitarbeitern beendet.

Insgesamt haben von 2002 bis heute rund mehr als 250 Personen die Qualifizierungsmaßnahme durchlaufen. 15 feste Stellen wurden bei der Stadt Ratingen besetzt. Darüber hinaus fanden rund 20 Prozent der Teilnehmer eine Stelle auf dem freien Arbeitsmarkt.

„AHa ist ein Erfolgsprojekt“, resümiert Claudia Zenker, Leiterin der Diakonie Ratingen, die in den vergangenen sechs Jahren für das Projekt verantwortlich zeichnete. „Alle Plätze, die es gab, wurden in feste Arbeitsverhältnisse umgewandelt.“ Ein jahrelanger Prozess fand damit seinen Abschluss.

Nicht nur die Organisatoren sind glücklich über den Erfolg, auch die Teilnehmer – zumeist Frauen – sind froh, dass die Maßnahme in einen festen Arbeitsvertrag mündet und sich für sie eine neue Perspektive eröffnet. „Einige“, weiß Zenker, sind auch ein bisschen besorgt, „weil der Rückhalt und die Unterstützung des Trägers fehlen.“

Ganz allein stehen die ehemaligen Projektteilnehmer jedoch auch in Zukunft nicht da: „Die Qualifikation wird fortgesetzt“, so Zenker. Die einstigen AHa!-Mitarbeiter können in regelmäßigen Abständen im evangelischen Bildungszentrum an Seminaren und Fortbildungen teilnehmen – und dort die Gelegenheit nutzen, sich wiederzusehen und über den neuen Lebensabschnitt auszutauschen.

Martin Müller

Ich bin Martin, Redakteur bei der Website Haren Suche. Als Autor für die nationale Zeitung für das Zeitgeschehen liegt mein Fokus darauf, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Leidenschaft für Journalismus treibt mich an, fundierte und relevante Informationen für unsere Leser bereitzustellen. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, einen Beitrag zur öffentlichen Diskussion und Meinungsbildung zu leisten.

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